Es kippt
Nach zahlreichen Berufsjahren gibt es Themen, die kenne ich gut. Dazu gehören die normalen Phasen von konjunkturellen Auf- und Abschwüngen und Sparprojekte (bei uns etwas spöttisch „Keksratio“ genannt). In dem Konzern, in dem ich arbeite, sind Sparsamkeit und Bescheidenheit ohnehin tief in der DNA einflochten. Ich mag das.
Was sich da derzeit zusammenbraut, das scheint jedoch neue Dimensionen zu erreichen, weil sich offenbar ein Gemisch vielfältigster „Aromen“ bildet. Hallo VUCA-Welt!
Ich finde das gerade sehr anstrengend. Nicht das Sparen! Ich finde es anstrengend, meinen Standpunkt zu finden. Wahrscheinlich ist ja schon der „Punkt“ ein unsinniger Ansatz. Was ist jetzt richtig, was ist falsch? Gibt es nur noch schwarz und weiß? Wie sieht es mit den Grauschattierungen aus? Wie gestalten wir die Kommunikation – drastisch, oder noch nicht? Wieviel Sorge ist gut, wann kippt es? Wieviel Zukunft darf jetzt der Gegenwart geopfert werden? Ich höre schon den kleinen schwäbischen Controller in mir (ja, auch eine solche Facette habe ich :-)): Wenn du jetzt nicht in der Gegenwart sparst, dann hast du erst gar keine Zukunft… Wieviel Spaß darf man jetzt eigentlich noch haben – vorausgesetzt, der Spaß kostet nichts. Paradoxe Führung, so heißt es in der Theorie. Das Eine und das Andere auch… sowohl als auch… Gleichzeitigkeit scheinbarer Widersprüche.
Manchmal würde ich die Welt am liebsten einmal anhalten. Kurz mal Pause… Erst mal verstehen, erst mal ordnen… Hallo VUCA-Welt – eine Runde Aussetzen bitte.