Mit Leichtigkeit
Im Frühling scheint doch alles etwas leichter zu sein, oder? Nicht nur wenn ich meinen social media newsfeed anschaue, drängt sich der Eindruck auf, dass gerade allgemein alles etwas leichter, bunter, fröhlicher empfunden wird. Ein schönes Lebensgefühl!
Das ist natürlich nur ein kleiner Teil; Andere, große Teile sind geprägt von Sorgen, Mahnungen, Pessimismus. Die großen Themen dieser Welt, sei es das Klima, Unruhen auf der ganzen Welt, nicht zuletzt die Bienen und Herr Trump, sind zweifellos schrecklich. Aber ist es deswegen so, dass früher alles besser war?
In dem wunderbaren Buch FACTFULNESS räumt Hans Rosling mit diesen gefühlten Wahrheiten auf und zeigt auf, dass Vieles viel besser als früher und die eine oder andere Sorge vielleicht unbegründet ist. Angesteckte Sorge sozusagen
Natürlich gibt es „schwere“ Themen. Aber statt Sorgen zu schieben und sein Umfeld mit düsteren Mahnung zu vergiften, kann man doch einfach anfangen, dort etwas zu tun, wo es ganz leicht geht. Plastik reduzieren, Fahrrad fahren, Geld für Bildungsprojekte spenden. Das ist nicht nur leicht, sondern fühlt sich auch leicht an: Sinnvoll und aktiv.
Aber es gibt da noch diese andere Art der verlorenen Leichtigkeit: In der täglichen Arbeit im Unternehmen. Sozusagen eine „organisationale Schwere“, die krakenähnlich um sich greift. Spassbefreit arbeiten viele Menschen zusammen, sind verbissen in ihr Ungemach, sehen Probleme und Unperfektion hinter jeder Ecke. Verlorene Leichtigkeit öffnet eine Abwärtsspirale, vergiftet die Atmosphäre und die Arbeitslust. Das große Problem: Auch meckern verbindet und schafft Gemeinschaft, leider keine kraftvolle.
Wenn schwächelnde Konjunktur oder sonstige Krisen dazu führen, dass grundsätzlich alles unzureichend ist, dann zieht das Energie. Leistung erfordert jedoch Respekt und Anerkennung, auch oder gerade im schwierigen Umfeld.
Was wäre wenn… wir unsere Wahrnehmung genau darauf ausrichteten? Offen und neugierig hinzuschauen, wo was Gutes läuft, wer was Tolles beiträgt und dann mit Komplimenten nicht zu sparen. (Ich bin sicher, das wird nicht sofort zur Leistungszurücknahme führen J). Jeder Mensch braucht doch positive Resonanz. Wäre das nicht ein erster, ganz leichter Schritt zu mehr Leichtigkeit?
Ich merke gerade, dass ich auf diesem Spaziergang ein paar Umwege genommen habe. Aber wie es manchmal so ist… der Weg entsteht beim Gehen…