Über Null
Auch wenn das Jahr schon ein paar Tage alt ist… egal.
Die Zeit zwischen den Jahren, die ist viel beschrieben und verbloggt. Die Zeit der Einkehr, der Reflexion, der Zielklärung… Natürlich auch der Familie, des gemütlichen Miteinanders, der guten Gespräche…
Für mich ist es ganz wesentlich eine Zeit im Jahr, in der die Welt irgendwie mal ein wenig stillsteht. Sehr angenehm: Wenige Mails, keine laufenden Projekte, keine Erwartungen von Menschen, die gerade eben keinen Urlaub haben und irgendetwas wollen oder brauchen. Einfach mal Nichts. Großartig!
So geht diese Zeit seit Jahren mit inzwischen präzise prognostizierbarer Wahrscheinlichkeit mit irgendeinem doofen Infekt einher. Das gehört schon fast dazu, wie das Weihnachtsoratorium an Heiligabend – und das ist wirklich immer dabei. Ich habe aufgehört, mich darüber zu ärgern, oder zu klagen. Es ist schlicht und einfach ein Teil der Gleichung, und ich habe meinen Anteil daran. Ich sehe es (meistens) positiv und bedanke mich für die Chance, richtig auszuruhen. Aus freien Stücken mache ich es doch nicht so richtig.
Ich gehöre aber auch zu den Menschen, für die dieser Jahreswechsel bedeutsam ist. Als Grundschülerin habe ich das Gefühl geliebt, ein neues Heft anzufangen. So lief das immer mit dem gleichbleibendem Vorsatz ab, jetzt in diesem Heft nur noch schönzuschreiben, ordentlich… Geklappt hat das nicht immer. Aber der Vorsatz war wieder da, bei jedem neuen Heft.
Ein neues Jahr fühlt sich für mich immer noch ähnlich an: Ein guter Startpunkt, etwas anders oder besser zu machen, wieder mal netter zu sein, konsequenter mein Journal zu führen, die Yogamatte wieder öfter auszurollen… Nicht diese üblichen, auch mehr als genug verbloggten, guten Vorsätze „ab jetzt werde ich perfekt“, die dann doch nichts werden.
Ich bin alt genug, kenne mich gut und weiß, was bei mir funktioniert, und was nicht. Ich weiß, dass ich sehr konsequent sein kann, vor allem, wenn es um den Job geht. Und ich weiß schon heute, dass ich um den nächsten Jahreswechsel herum in den Seilen hänge. Aber sollte ich, nur um das zu vermeiden, auf der Bremse stehen?
Nö, das fühlt sich für mich nicht gut an. Das ist also kein Vorhaben für 2019. Lieber einmal planbar über Null, mit sicherer Erwartung dessen, keiner Enttäuschung, durchatmen, Schwung holen…