Gedankenspaziergänge mit Petra Martin

Gedankenspaziergänge mit Petra Martin

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Verletzliche Energie

November 11, 2018 by Petra Martin

Energie, vor allem die Positive, die Kraftvolle, Optimistische, die ist wichtig in der Arbeit mit Menschen. Das gilt im hohen Maße für Führungskräfte… Ach ja, wieder mal eine Forderung an eine sehr im Fokus stehenden Gruppe…

Ich arbeite viel mit Führungskräften, beobachte viel und ziehe meine Schlüsse: Eine meiner Beobachtungen ist, dass sich die energetischen Führungskräfte leichter tun. Sich leichter damit tun, einen freudvollen Rahmen zu schaffen, in dem mit Spaß und ebenfalls Energie gearbeitet wird. Das gilt natürlich grundsätzlich für jeden. Jeder kann und sollte dafür Verantwortung tragen, in seinem Umfeld für Freude und positive Energie zu sorgen. Die Rolle der Führungskräfte ist und bleibt jedoch sehr wichtig.

Eine energetische, positive Ausstrahlung zu haben, das ist vielleicht Typsache (oder sogar ein Geschenk). Tatsächlich Energie zu haben, das ist Aufgabe eines Jeden selbst. Mit wieviel Freude ist man selber bei der Sache? Wieviel Gedanken und Aufmerksamkeit schenkt man der eigenen Energie? Damit meine ich keine „sich-selbst-zu-wichtig-nehmen-Kreiselei“. Jedoch hilft eine regelmäßige Reflexion darüber, wie es denn um die eigene Energie bestellt ist, sehr. Und natürlich das Aktiv-werden, wenn Energie fehlt, die Tankanzeige „Reserve“ anzeigt. Dann kann es nötig sein, unangenehme Themen zu klären, die Energie ziehen; Menschen zu meiden, die Energievampire sind; … die Liste der Möglichkeiten kann unendlich lang sein. Mal helfen aber auch schon so schlichte und sinnvolle Dinge, wie etwas weniger Zeit bei der Arbeit, mehr Schlaf, Sport und gute Ernährung.

Oft aber sind es Gedanken: Festgefahren in einer empfundenen Ungerechtigkeit, die sich bis ins Selbstmitleid steigern kann… Die ganze Welt so d-a-g-e-g-e-n.

…. Jeder kennt doch Fälle; man schaut von außen auf Jemanden und sich fragt, wie eine solche unangemessene Reaktion jetzt zu erklären sei. Tja, oft ist die Energie dann ins Negative gefahren, nichts mehr da… „Flasche leer“ sozusagen. Ich bin überzeugt, da ist von außen auch wenig machbar. Betroffenheit und Hoffen auf Besserung reichen aber auch nicht aus… was nun? Vielleicht ist es mal eine kleine „Zwangsauszeit“, mit verordnetem Akkuladen? Ein sehr geschätzter Kollege von mir, der macht in solchen Fällen manchmal einen Achtsamkeitsspaziergang mit seinem jeweiligen Mitarbeiter. Ich finde das ungewöhnlich, mutig und echt toll!

Jeder hat seine offenen Flanken für Energieabfluss. Nicht mehr vorhandene Selbstwirksamkeit ist sicher die gefährlichste aller Quellen. Bei mir ist es darüber hinaus schlechte Stimmung im Umfeld. Vor allem wenn die grundlos scheint. Das Verbreiten schlechter Laune gehört für mich auf die schwarze Liste des Miteinanders.  Ich empfinde es einfach als ganz schlechtes Benehmen.

Und dafür braucht es dann wieder erst die Klarheit in der Situation, dann positive, ansteckende Energie, dem freundlich und dennoch entschlossen entgegenzuwirken. In jeder Hinsicht ein guter Invest in Lebens - und Arbeitsqualität.


 

November 11, 2018 /Petra Martin
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Nur DAS

September 30, 2018 by Petra Martin

Ende der Pause.

Gerade erst war ich damit beschäftigt, einen Vortrag auszuarbeiten für ein sehr anspruchsvolles Publikum: Jung, wild, erfolgreich… Dieser Vortrag, der sich um verschiedene Aspekte des Themas „Passion“ windet, hat mir in der Vorbereitung viel Spaß gemacht. War es doch mal wieder eine Gelegenheit, tiefer in ein Thema einzutauchen.

Passion hoch zwei, so habe ich es empfunden: In der Vertiefung bin ich erneut auf ein Thema gestoßen, das mich sehr fasziniert: Deep Work. Sich in ein Thema zu versenken, alles andere im wahrsten Sinne auszuschließen. Keine Ablenkung, ein Konzentrationstunnel, der schlussendlich zu herausragenden Ergebnissen führt. In dem wunderbaren Buch Deep Work von Cal Newport wirbt er so begeisternd für mehr Konzentration, dass ich alleine beim Lesen in die glückseelige Vertiefung kam. Was hat das mit Passion zu tun? Vertiefung fördert Passion… bzw umgekehrt: Passion braucht immer wieder Raum zur Vertiefung, sonst ist es nur ein laues Leidenschaftchen.

Deep Work ist letztlich ein Achtsamkeitskonzept. Die bewusste Entscheidung für tiefe Fokussierung  und damit gegen die Ablenkung. Klingt einfach, ist es aber nicht. Der Geist liebt die Ablenkung und verführt uns ständig. Die Entscheidung FÜR ist also ein Konsequenztraining, ein Willensstärketraining.

Ich finde das ein positiv-anderes Konzept, zwar auch eine Form der Produktivitätssteigerung, aber ein Achtsames. Noch mehr to dos in die Zeit zu pressen, noch mehr zu schaffen, noch mehr Häkchen zu setzen, das ist verführerisch… aber das Gegenteil von Deep Work. Mich inspiriert es total, in Zukunft noch mehr in die Strukturierung zu gehen. Zeiten, in denen ich offen und fröhlich kommuniziere, Zeiten in denen ich konzentriert to dos wegmache und neuen Zeiten, in denen ich mich geplant versenken werde. Kopfhörer aufsetzen und alles Andere aussenvor. Nur DAS ist dann wichtig. Nur ein Thema und das dann richtig. Das wird meiner Passion, nämlich Menschen zu inspirieren, dienen. Warten wir ab!

Wofür ein solcher Vortrag nicht alles gut ist!? Durch Vertiefung ist es mir gelungen, mich selber zu inspirieren :-). Schauen wir mal, was die Jungen, Wilden, Erfolgreichen dazu sagen….

September 30, 2018 /Petra Martin
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Lieblings-Stücke

July 10, 2018 by Petra Martin

In regelmäßigen Abständen bekomme ich einen Wegschmeiß-Flash. Mich drängt es unheimlich mit dem Müllsack durch das Haus zu ziehen und Sachen zu finden, die nicht mehr zu meinen „Lieblingsstücken“ zählen. Ja, diesen Gedanken habe ich von Maike Winnemuth übernommen, die sich, so erinnere ich mich, alles in ihrem Besitz Befindliche immer mal wieder dahingehend anschaut: Ist es noch ein Lieblingsstück? Mir gefiel das… „Lieblingsstück“… Sich nur damit zu umgeben, das ist doch schön. Nichts Überflüssiges, nichts ist-halt-da – Lieblingsstücke halt.

Der präzise-denkende Mensch fragt sich jetzt sicher, ob das wirklich für ALLES gilt… Nein, Zahnbürsten, Ceranfeldkratzer… so etwas der Kategorie, das würde ich bei dieser strengen Bewertung mal außen vorlassen. Aber ganz ehrlich, es passt sonst wirklich auf fast alles, sogar auf Putzlappen.

Ist dieses paar Schuhe noch ein Lieblingsstück (grammatikalisch nicht ganz korrekt, nenne ich es einfach schriftstellerische Freiheit :-))? Wie sieht es mit dem Töpfchen mit den blauen Punkten aus? Oder mit dem dunkelroten Meditationskissen? Sind das alles noch Lieblingsstücke? Nein, dann weg damit! Weg kann natürlich auch heißen, gute Dinge zu verschenken, logisch. Eines meiner Lebensprinzipien ist: Qualität in allen Lebensbereichen. Lieblingsstücke sind für mich ein hohes Maß an Qualität. Und das wunderbare Gefühl von Luft und Klarheit in meinem Lebensumfeld, das ist einfach unschlagbar. Ich fühle mich im wahrsten Sinne aufgeräumt – auch innen drin.

Ich weiß, dass ich mich leichttue, mich von Überflüssigem zu trennen, ich weiß, das fällt manch anderem schwerer. Ich weiß aber auch, dass ich eigentlich noch nie im Nachgang das Gefühl hatte, hättest du das bloß mal aufgehoben.

Immer wenn ich mit meiner Mülltüte losziehen und dann wohl einen Jägerblick habe, dann bekommt ein besonders lieber Mensch in meinem Umfeld immer ein „bisschen Angst“ und fragt sich, ob er noch ein Lieblingsstück ist und bleibt. Bisher hat er jede kritische Überprüfung bestanden und gute Chancen, dass das so bleibt. Und jedes Lieblingsstück ist bei mir, weil ich mich konkret dafür entscheide!

July 10, 2018 /Petra Martin
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Gefragt sein

June 17, 2018 by Petra Martin

„Petra, ich würde dich gerne für dieses, mir wichtige Projekt gewinnen!“ – mehr Bauchpinseln, geht ja schon gar nicht mehr. Natürlich fühlte ich mich geschmeichelt.

Gefragt zu sein, anerkannt zu werden, das tut doch Jedem gut. „Bekommst du auf deinem Feld für dein Talent ein Lächeln?“ Diese Frage stellte Reinhard Sprenger in einem seiner Seminare. Mir ist es sehr, sehr im Kopf hängen geblieben. Das ist Jahre her und es ist inzwischen für mich zu einer Art Kompass geworden: Immer wieder frage ich mich, ob genau das gerade so ist und ob ein so winkendes Angebot das Potenzial dafür hat. Passt es zu mir, passt es zu meinem Talent? Ich fahre gut damit. (Ich wende es natürlich auch in der Führung an).

Kehrseite der "Medaille gefragt sein“: VIEL – viel Arbeit, viel Reisen, viele Erwartungen zu erfüllen. Da gibt es Wochen, die sind so prallvoll mit Begegnungen, Gesprächen, gereisten Kilometern und obendrein Liegengebliebenem; da ist der Energietank am Ende der Woche dann auch mal fast im Negativbereich. Gut für mich sorgen, das ist dann angesagt. Und mir immer wieder klarmachen: Es ist deine eigene Entscheidung.

Es gibt noch einen weiteren Aspekt auf dieser Seite: Neid und Missgunst. Der leidige Preis des „gefragt Seins“. Mir liegt das sooo fern, aber es gibt doch Menschen, die brauchen das offenbar. Nun bin ich nicht umsonst so alt geworden, wie ich schon bin, und so kann ich das heute interessiert beobachten und lasse mich dadurch nicht mehr kränken. Der geschätzte ALI hilft dann immer: Atmen – lächeln – innehalten.

Und dann weitermachen… Die nächste volle Woche steht vor der Tür: Tolle Begegnungen, wertvolle Gespräche, viele Reisekilometer und vermutlich wieder auch Liegengebliebenes – so ist es halt.

Dieses Mal konnte ich einfach nicht Nein sagen – wirklich nicht… :-)

June 17, 2018 /Petra Martin
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Inflationäres "Passion"

June 03, 2018 by Petra Martin

“Passion” hat Konjunktur! Wer “in” ist oder sein will, hat Passion. Starker Begriff: LEIDENSCHAFT, für das, was man tut. Das kann auch dazu führen, Hunger und Durst völlig zu vergessen, ganz in der Aufgabe, Widrigkeiten ausgeblendet (auf dem Bild zu sehen :-)). So weit, so gut!

Jedoch taucht das Wort derzeit überall auf – inflationär, wie ich finde: „Passion for Logistics“ (auf der LKW-Plane), „Passion für Fleisch“ (im Supermarkt) und, und, und…

Gerade bei diesen beiden Beispielen frage ich mich ernsthaft, ob in der Lebenswelt eines völlig überarbeiteten LKW-Fahrers oder der eines Arbeiters in einer Fleischfabrik „Passion“ relevant oder gar zynisch ist?

Oder ist „Passion“ vor allem ein sexy Begriff moderner, ehrgeiziger Manager, die drin sind im Circle oder eben nicht? War man vor 10 Jahren auf alle Fälle zielorientiert, so muss es heute passionate sein…

Passion oder Leidenschaft sind so wunderbare und starke Begriffe, um die es sooo schade wäre, würden sie als leere Worthülsen auf dem Friedhof vergangener Bullshit-Management-Modewellen landen.

Da wird heute immer wieder nach neuen Worten für alte Begriffe gesucht, weil die leider so abgeschmackt sind… Sorgen wir dafür, dass das mit „Passion“ nicht passiert. Es wäre doch einfach zu und zu schade darum… laßt uns achtsam damit umgehen.

June 03, 2018 /Petra Martin
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Schlecht reden

May 21, 2018 by Petra Martin

„Auf die Dauer nimmt die Seele die Farbe deiner Gedanken an.“ (Marc Aurel)

Jeder von Euch kennt es sicher… kritisches - oder sogar negatives Gequatsche über dies und das. Ich beobachte das sehr wachsam, denn es ist ein Virus – und Viren sind ansteckend.

Wenn ich es wahrnehme, muss ich immer gleich an das o.g. Zitat denken. Der kritische Gedanke ist unglaublich sexy, denn die scheinbare Attraktivität des Dranbleibens ist enorm. So können sich Menschen, Gruppen ins totale Unglück quatschen… und wenn man genauer reinhorcht, dann ist da manchmal nicht viel mehr als einfach nur Freude am „Schlechtreden“. Dann sind da vor allem Interpretationen. Da wird sich etwas zusammenkonstruiert, das bei genaueren Reintauchen ohne jede Relevanz ist. Dann mag da mal eine Sorge sein, eine Unsicherheit, vielleicht ausgelöst durch eine Veränderung. Manchmal ist es nur eine missverstandene Aussage eines Anderen, eine vielleicht nicht optimal Formulierte. Ja, Menschen haben auch mal einen schlechten Tag, oder zu viel geredet, oder nicht ganz tief nachgedacht – so what! Aber wie oft findet dann keine Klärung statt, sondern blödes „Schlechtreden“.

In der Regel profitiert jemand davon: Fühlt sich gesehen, gehört… das Abwerten Anderer oder der Situation hilft (sehr kurzfristig) dem eigenen Ego. Auch gibt es fast nichts Leichteres, um  Gruppen zu (scheinbar) vereinen. Schlechtgequatsche verbindet; oder klebt wie alter Kaugummi unter dem Schuh! Aber: Jeder, der einer solchen Verführung nachgibt und sich in einen „Schlechtrede-Modus“ begibt, tut sich selber etwas an. Nichts Gutes!

Ich kenne Menschen, die sind tendenziell eher unglücklich, weil sie schnell in diese Falle tappen. Im Gegenzug kenne ich Menschen, die da fast immun scheinen. Die strahlen eine optimistische Energie aus. Ich denke nicht, dass die in einer ganz anderen Welt leben – sie schauen aber mit anderen Augen drauf. Ich glaube nicht, dass das alles Naivlinge sind. Sie lassen sich jedoch durch „Schlechtreden“ nicht runterziehen, haben da kein Ohr dafür, oder entschieden zumindest, keines haben zu wollen.

Wie jeder auch ausgestattet sein mag, es gibt natürlich Persönlichkeitsunterschiede; Für die eigene Aufstellung, für die eigene Reflexion und Selbstbeobachtung ist jeder selbst verantwortlich. Und nur jeder selber, weil niemand im Außen da einwirken kann.

Manchmal hilft aus meiner Erfahrung folgender Satz: "Es ist nur ein Gedanke – es ist nicht die Realität!" Eine schlichte, aber unglaublich effektive Selbst-Intervention. Dementsprechend ist jeder total frei, auch einen anderen Gedanken zu denken und entsprechend zu reden - warum nicht auch mal gut?!

May 21, 2018 /Petra Martin
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Mehr Speed

May 13, 2018 by Petra Martin

Schöne neue Arbeitswelt… Ja, ganz im Ernst, ich finde viele Entwicklungen ganz prima. Mehr Flexibilität, mehr Augenhöhe, mehr Nahbarkeit und in den Wissensbereichen auch ganz viel mehr Freiraum zum Ausprobieren und Lernen. Ich habe das Glück in einem Umfeld zu arbeiten, wo ich das alles nutzen und genießen kann.

Eine Entwicklung, die ich allerdings auch feststelle, ist der immer öfter geäußerte Wunsch nach „mehr Speed“. Kann ich auch verstehen. Als global player gilt es auch in Deutschland mit dem Tempo und der Dynamik z.B. der Chinesen mitzuhalten. Kommt eine neue Idee auf, dann haben die schon ein neues Gebäude gebaut, während wir noch drüber philosophieren, ob die Farbe auf dem Plakat auch schön genug ist.

Was ich natürlich auch weiß, unsere Leader sind unter Druck und haben als Eigenschaften ganz oft „extreme Ungeduld“ gepaart mit hohem Gestaltungswillen.

Als Menschen-Bewegerin stehe ich jedoch manchmal da und frage mich, ob das alles immer und überall so geht. Mehr Speed beim in-Bewegung-bringen? Geht es um Arbeitskultur und Verhalten, dann braucht es doch auch etwas Substanz in den Konzepten. „Mit Geld spielt man nicht“… altes Zitat… und mit Menschen sollte man es auch nicht tun. Spielen ist zwar toll, aber nur richtig eingesetzt. In den Konzepten für das in-Bewegung-bringen dürfen wir verrückt sein, dürfen wir spinnen, dürfen wir auch schnell sein. Tempo macht auch Spaß.

Aber „mehr Speed“ als grundsätzlicher Management-Reflex birgt die Gefahr der Oberflächlichkeit in der Kulturveränderung. Dann erzeugen wir nur Initiativen, die letztlich hohl sind. Ich bin überzeugt, dass die Menschen hier sehr, sehr sensibel sind.

Dies ist kein Plädoyer für Langsamkeit oder Perfektionismus, der liegt mir ohnehin ganz fern… In mir ist jedoch ein tiefer Wunsch nach mehr Achtsamkeit… achtsam zu erforschen, was wirklich nötig und wirksam ist. Tempo wo möglich, Innehalten wo nötig….

May 13, 2018 /Petra Martin
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Feedback kneten

April 22, 2018 by Petra Martin

Grundsätzlich mag ich Malen, Gärtnern, Stricken; Ich mag es, etwas mit den Händen zu tun – etwas zu (er)schaffen. Für mich ist es ein schöner Ausgleich für meine DenkArbeit. Es macht mich wirklich glücklich.

Einen totalen Klemmer habe ich jedoch mit Knete. Ich mochte es noch nie! Es klebt und stinkt und… einfach bäh! Ich hoffe, dass mein Sohn mir verzeiht, dass ich nie Lust hatte, diese pädagogisch wichtige Arbeit mit ihm zu machen.* Da er meine Abneigung jedoch scheinbar geteilt hat, waren wir uns da immer einig – Kneten ist doof!

Ein sehr kreativer Geist in meinem Umfeld experimentiert gerne mit (neuen) Lern- und Workshopmethoden und hat jetzt gerade eine Übung kreiert: „Knete doch mal ein Feedback“.

Bei mir Spontanblockade… passiert mir nicht oft… aber hier…. Knete!!! Bäume umarmen oder Frühstück tanzen fällt mir gedanklich leichter.

Nun habe ich mich aber doch durchgerungen, mit Knete in einen Workshop zu gehen. Mit der festen Überzeugung, dass 40 Augenpaare auf mich gerichtet sein werden mit dem Vorwurf im Blick: Jetzt spinnt sie total. Die Teilnehmer, lauter schlauer Ingenieure, und was muss ich feststellen? Die kneten einfach. Ohne Blockade. Und das nicht in einem Selbsterfahrungskurs „raus aus der Komfortzone“, sondern in einem ganz normalen Workshop. Feedback von der Gruppe (und das kam verbal und nicht geknetet): Diese Form der Auseinandersetzung hat uns total geholfen in die inhaltliche Tiefe zu kommen. Mal nicht über den Kopf, mal nicht über Sprache… (eigentlich weiß ich ja das alles).

Bäm! Ob ich jetzt zur Power-Kneterin werde, da bin ich mir nicht so sicher, aber etwas gespürt habe ich: Da wo die Unlust ist, da steckt auch die Überraschung. Und Überraschungen finde ich SUPER!

* Im Kindergarten hat er jedoch dieses wundervolle Tier geknetet. Vielleicht hätte ich doch sein Talent fördern sollen :-)? Obwohl ich keine Stehrümchen mag, dieses Kunstobjekt hat immer noch seinen Platz bei uns.

April 22, 2018 /Petra Martin
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Kopf voll

April 15, 2018 by Petra Martin

So etwas wie eine Schreibblockade kenne ich nicht, normalerweise fällt mir immer etwas ein, was ich gerne aufschreiben möchte. Normalerweise – das ist das relevante Wörtchen hier. Normalerweise gönne ich mir zwischendurch immer mal wieder kleine Momente des Innehaltens, einfach aus dem Fenster schauen… und zack, da ist die Inspiration. Dem aufmerksamen Leser wird es schon aufgefallen sein, dass in meinem Blog immer wieder Themen auftauchen, die erstaunlicher Weise gerade etwas mit dem zu tun haben könnten, was mir so passiert, was mich beschäftigt. Ja, das Schreiben ist eine wundervolle Art der Reflexion und Verarbeitung für mich.

Das gilt z.B. auch für Konzepte – wahrscheinlich bin ich im richtigen Denken einfach zu schwach…. Ich denke am besten mit dem Stift (oder halt praktischerweise an der Tastatur – wobei der Stift und ein schönes Buch meinen Vorzug genießen). Ich sage immer: Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich es geschrieben habe?

"Normalerweise", da war ich hängen geblieben: Woher kommt die Inspiration, wenn der Überfüllgrad des Kopfes mit Gedanken, Aufgaben, Entscheidungen einfach erreicht ist? Wenn „normalerweise“ gerade eben nicht ist? Und das heißt ja nicht gleich Ausnahmezustand… Es stockt nur etwas.

Seit zwei Wochen gönne ich mir diese Ausrede: Dein Kopf ist gerade voll, dann muss der Blog halt mal warten.

Aber gerade eben, da war so ein klitzekleiner Moment… Die Sonne scheint auf meinen Schreibtisch (und eigentlich sollte es regnen… dann ist die Sonne doch nooooch schöner), ein Moment des Innehaltens… und ja, es klappt! Eine winzige Inspiration! Und ich schreibe!

Was mir sofort wieder auffällt, beim Schreiben fange ich an zu lächeln… eher so ein inneres Lächeln… nicht, weil ich jetzt so begeistert von meinen Worten bin, sondern eher, weil ich eine wichtige Erkenntnis hatte: Wenn ich den Kopf voll habe und das als Ausrede für mich gelten lasse, dann bin ich nicht so gut, wie ich sein sollte. Ich habe mir selbst gegenüber die verdammte Pflicht, mich in einen Zustand zu führen, in dem nicht Schreibblockaden oder sturer Abarbeitungsmodus übermächtig wirken. Das Zulassen einer winzigen gedanklichen Auszeit, also echte Wahrnehmen oder auch Zulassen einer solchen Gelegenheit, liefern sofort eine neue kleine Inspiration. Ein echtes Geschenk! Wie schön, dass die Sonne jetzt öfter scheinen wird… 

 

April 15, 2018 /Petra Martin
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Weniger müssen

March 18, 2018 by Petra Martin

Ich war gerade auf einer Konferenz, auf der es um psychische Gesundheit ging… ein zweifelsohne wichtiges Thema. Ich selber hatte die Gelegenheit, einen Vortrag zu unseren Aktivitäten rund um „Mindfulness“ zu halten – ich wurde sogar mit einem Award geehrt – das aber nur am Rande, darum geht es eigentlich gar nicht. Aber, es hat mich natürlich sehr gefreut!!!

Psychische Belastungen sind mit Sicherheit ein ernst zunehmendes Thema, das auch ich kenne. Auch wenn mir das niemand recht abnehmen mag, weil ich ja nur so schöne Lieblingsthemen habe… Doch, auch ich kenne das! A touch too much.

In meinem Job habe ich Kontakt zu unglaublich vielen Menschen, und das oft, auf die eher persönliche Art. Schnell lerne ich meine jeweiligen Gegenüber recht gut kennen, weil wir oft eine gute Gesprächsbasis finden. Und da stelle ich oft Unterschiede fest:

Ganz schnell merke ich, auf welchem Energielevel Menschen unterwegs sind; Sind sie strahlend? Lächeln deren Augen beim Erzählen über ihre Arbeit, oder sind sie eher in der Menge ihrer Aufgaben gefangen…. zählen listenweise noch zu erledigende Aufgaben auf… ich muss noch dies, ich muss noch das… Diese „Gefangenschaft“, die spüre ich. Und ich bedauere es. Kostet es doch Lebensfreude.

Die Gruppe Ersterer, die sind im meiner Wahrnehmung die „Menschenfänger“, die sind ansteckend, die sind gewinnend… die haben im Zweifel mindestens genauso viel auf der Liste. Aber sie schaffen es wahrscheinlich anders darüber zu denken: „Ich darf! Ich möchte!“, was würde das für einen Unterschied machen?!

Keiner kann so richtig aus seiner Haut raus. Menschen sind unterschiedlich. Und auch Aufgaben sind unterschiedlich. Mir ist klar, dass Regale füllen im Supermarkt, Kisten schieben im Lager, viele Jobs in der Produktion nicht so super spassig sind. Ich arbeite jedoch in einem Produktionsbetrieb, kenne auch dort sehr Viele und kenne auch solche, die dieses Strahlen haben. Vermutlich entscheiden auch die, dass sie das wollen, was sie da tun!

Der große Unterschied ist doch, wieviel eigene positive Entscheidung, eigenes Wollen vorhanden sind. Blöde Aufgaben hat jeder mal. Aber wieviel dunkles-darüber- Denken lasse ich zu? Riesige Aufgabenberge in seinem Geist entstehen zu lassen, das hilft nicht!

Das soll das große Thema „Psychische Belastungen“ nicht klein machen. Für psychische Gesundheit ist meiner Meinung jedoch jeder auch ein Stück selbst verantwortlich.

Mir hilft schon ein so wundervolles, völlig unerwartetes Winterfrühstück in der Sonne, wie heute. Das Wahrnehmen von schönen Momenten, das beglückende Abhaken von to-Do-Listen, weil eine ganz blöde Aufgabe erledigt ist, das immer mal wieder stolze Selbstversichern: Klar kriege ich das hin, gerne!

 

March 18, 2018 /Petra Martin
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Schei** Loslassen

March 04, 2018 by Petra Martin

Loslassen ist ein Modewort geworden, genau wie Minimalismus. Wer hip ist, der kann all seinen Besitz in einen Koffer packen und ist leicht und frei. Unzählige schlaue Zitate wabern durch´s Netz – manchmal finde ich sie ansprechend, oft auch nicht! Ich beobachte, dass sich dieser Loslassendrang bei manchen fast zwanghaft entwickelt. Alles Überflüssige loslassen!

Ich gestehe: Ich mag auch Festhalten, an schönen Beziehungen, und ich mag auch Zeugs, … Keine „Adressbuchleichen“ und keine Stehrümchen. Was ich mag sind Lieblingssachen. Ich frage mich regelmäßig, ob ein Ding noch in meinem Leben sein soll, oder auch nicht.

Aber Jedem, was er braucht (oder eben auch nicht braucht)! Und das ist kein Plädoyer für unnützen Konsum!!

Dennoch kann ich loslassen, wegschmeißen, mich entlasten, Luft schaffen und habe viel Freude daran. Freiwillig, ich entscheide!

Aber es gibt auch ein Loslassen, das zerreisst mich fast. Menschen loslassen, weil sie einfach nicht mehr da sind! Der eigene Kummer ist schon schlimm. Das Mitgefühl für die noch Näherstehenden fast unerträglich. Das ist unfreiwillig! Das ist Unfassbar! Das ist Schei**!

Aus eigener Erfahrung kenne ich den Wunsch nach diesem Festhalten: Schöne Erinnerungen, bloß nicht vergessen… den geliebten Menschen in der Erinnerung lebendig halten… aber ich weiß auch um das kraftspendende „den Gedanken mal Loslassen“. Die zermürbenden, fast unerträglichen Gedanken. Das ist ein Loslassen, das bedarf eines Trainings. Und es bedarf auch eines gewissen Mutes: Des Mutes, in schlimmen Situationen sich so viel Selbstfürsorge zu „gönnen“, auch mal aus dem Gedankenkarussell  auszusteigen. Immer mal wieder, im Hier und Jetzt. Und das ohne auch nur im Ansatz etwas Wertvolles zu opfern oder zu verlieren. Das Brechtzitat: „Wenn ein Freund weggeht, muß man die Türe schließen sonst wird es kalt“ interpretiere ich genau so. Das Endgültige irgendwann anerkennen und die Kraft haben, sich an schönen Erinnerungen zu wärmen.

March 04, 2018 /Petra Martin
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Menschen berühren

February 11, 2018 by Petra Martin

Gerade in den letzten Wochen ist viel los bei mir, viele Veranstaltungen, viele gute und wertvolle Erfahrungen. Mein Fokus heute richtet sich einmal mehr darauf, was passiert, wenn Menschen sich ernsthaft und uneingeschränkt wahrgenommen fühlen.  

Ein ganz frisches Beispiel ist unser neuester Campus – sozusagen eine trainerlose Akademie, in der alle Teilnehmer sich gegenseitig als Trainer und Schüler gleichzeitig befruchten. Ich selber war als Teil des „Trainerteams“ (genau genommen des Konzeptteams) im Prinzip überflüssig, galt es doch „nur“ den Rahmen zu schaffen und zu halten - was allerdings ziemlich anstrengend ist, das nur mal am Rande!

Alles Lernen findet ausschließlich in Peergruppen statt. Was anfänglich für fast alle eine Herausforderung ist, denn man geht ja normalerweise in ein Seminar, um schlaue Impulse von schlauen Leuten zu bekommen, zeigt sich ganz schnell als unglaublicher Gewinn für alle. Zu erleben, dass Andere ähnliche Entwicklungsthemen haben – egal ob Bereichsvorstand oder Meister -  und dass Jeder, wirklich Jeder ein wichtiger Teil der neu gegründeten Gemeinschaft ist, das war für alle sichtbar sehr bewegend. „Wir haben uns nach so kurzer Zeit des Kennenlernens (der Termin dauerte überhaupt nur 2 Tage) so viel voneinander erzählt, wir waren so offen miteinander, das habe ich noch nie erlebt!“, das war die Rückmeldung nicht nur eines Teilnehmers.

Mir hat es wieder gezeigt, dass Menschen sich unglaublich berührt fühlen, wenn sie in ihrem „so-sein“ wahrgenommen und anerkannt werden. Die französische Philosophin Simone Weil benannte es so: "Aufmerksamkeit ist das größte Geschenk". (Danke Dir Rüdiger für dieses Zitat). Das gilt auch, oder gerade in einem betrieblichen Umfeld. Alles Führungskräfte, alles Menschen, die ähnliche Themen teilen. Letztendlich stehen alle täglich vor der Herausforderung, andere Menschen durch ihre Persönlichkeit, mit allen Facetten, Stärken und Eigenarten, inspirieren und führen zu wollen/ sollen. Ein heeres Zie ist das, und ich spreche da auch für mich, das kann großen Respekt einflössen. In dieser Atmosphäre des Öffnens und Teilens,  in totaler Präsenz, da findet Entwicklung statt. Es geht nicht (nur) über den Kopf, es geht über die Emotionen – mitten rein! Das haben selbst die selbsternannten größten Seminarmuffel genauso erlebt.

Das zu beobachten, wie erwachsene Menschen mit leuchtenden Augen und roten Köpfen mit - und füreinander sind, das macht mich als Menschen-Entwicklerin total happy.

Mir hat es gezeigt, wie wertvoll es ist, sich als Trainer und/ oder Berater zurückzunehmen und uns nicht im Zentrum des Wissens zu glauben. Aber darum ist es ja so verdammt wichtig ein guter und achtsamer Selbstentwickler zu sein. Unsere Rolle ist die Beste, wenn wir Möglichmacher sind – mehr nicht. Am besten überflüssig.

PS: Und wer mehr zu diesem Campus-Konzept wissen mag, in der Februarausgabe der Manager Seminare ist ein ausführlicher Bericht. :-)

PPS: Und zwei Wochen haben die Gedankenspaziergänge Pause! Pause, um neue Inspirationen, Farben und Gerüche zu sammeln. Gedankenspaziergänge sind einfach sinnlich!

 

 

February 11, 2018 /Petra Martin
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Pause machen

February 04, 2018 by Petra Martin

Anspannung braucht auch Entspannung – eine ganz logische Sache. Im Coaching kann ich ganz wunderbar dazu beraten.

Mir geht es jedoch oft so, dass ich mich umso schwerer mit gesunder Vernunft bei mir selber tue, je mehr ich gerade am Schaffen bin.

Der Geist rattert und rattert und mein innerer Quatschi treibt mich an: Komm… schnell noch dies, noch das… Eine Waschmaschine und da ist noch ein Geburtstag. Du hast doch auch dein Privatleben voll im Griff!? Stell dich nicht so an… Und diese Stimme, die ist umso boshafter, je erschöpfter ich bin. Kennt Ihr das?

Das einzugestehen, das ist für mich nicht leicht. Ich mag meinen Job, ich mag meine Themen – auch in dieser Woche wieder so viel bewegt, so viel gelernt, so viel bewirkt. Dankbar will ich dafür sein, bin ich auch! Aber platt bin ich eben auch - manchmal!

Am Freitagabend, auf der Rückreise vom Flughafen, ruft mich eine liebe Freundin an – wir plaudern über dies und das, gemeinsame tolle Projekte und darüber, dass sie mich sogar in ihrem Buch erwähnt hat… Puh! Wie komme ich denn dazu? Am Ende des Gesprächs, sie hatte meine Erschöpfung wohl wahrgenommen, sagte sie einen Satz: „Mach dir doch nicht deine schöne Energie kaputt!“

Dieser Satz hat gesessen… meine schöne Energie kaputt machen…

Ja, da bin ich wohl kein Opfer, da bin ich manchmal unachtsamer Täter in eigener Sache.

Deswegen ist auch dieser Beitrag kurz, es war mir aber wichtig, ihn doch zu schreiben. Und es ist nicht der boshafte Quatschi, der an Disziplin und Regelmäßigkeit ermahnt, es ist inzwischen meine Art, wichtige Themen für mich zu reflektieren. Und die Resonanz zeigt, dass es offenbar Andere gibt, die diese Themen kennen…

Deswegen Schluss jetzt für heute! Quatschi, Klappe halten! Pause machen!

February 04, 2018 /Petra Martin
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Starke Worte

January 28, 2018 by Petra Martin

Visionen, mission statements und Leitbilder haben Konjunktur… Wenn das beraterisch natürlich alles unterschiedliche Dinge sind, die präzise definiert sein mögen, so wird das in der Firmenrealität doch öfter durcheinandergeworfen, was ja vielleicht auch gar nicht so schlimm ist!? Wie viele Visionen braucht man denn nun aber tatsächlich? In meinem Unternehmen ist es inzwischen üblich, dass mindestens jede Abteilung so etwas hat oder haben sollte, was die eine oder andere Führungskraft ins Schwitzen bringt

Woher kommt der Wunsch „starke Worte“ zu Papier zu bringen und dann in die Welt oder zumindest die Mannschaft zu tragen? Zunächst kommt es wohl auf alle Fälle u.A. daher, dass das „von oben“ erwartet wird. Eine moderne Führungskraft muss visionär sein, soll ein "big picture" haben und das auch kommunizieren können. Wahrscheinlich prüfen auch Mitarbeiterbefragungen das deswegen ab. Und da setzt jetzt der Irrsinn ein: Visionen über Visionen...Welche Vision meinen die denn nun? Die oder die? Und passen die zueinander und überhaupt... Wie grenzen wir das ab? Ich  bin desorientiert...

Aus meiner Sicht hat der Visions-Drang mehrere Gründe – Gute und weniger Gute. Beginne ich mit den guten Gründen: Menschen brauchen Orientierung. Der Eine etwas mehr, der Andere etwas weniger. Der eine ist schon orientierungslos, weil sich ein kleiner Prozess verändert oder eine zusätzliche Arbeitsaufgabe zu erledigen ist, der Andere mag mehr Gestaltungsspielraum. Aber einen irgendwie gearteten Rahmen braucht letztlich doch jeder.

„Die Unwissenheit ist eine Situation, die den Menschen ebenso hermetisch abschließt wie ein Gefängnis.“(Simone de Beauvoire )

Ich habe genau das schon erlebt in meinem Umfeld: Menschen, die vor Sorge um die Zukunft oder wegen des Unwissens fast gelähmt waren und sich gedanklich nur noch im negativen Kreis drehten. Orientierung geben ist eine sehr wichtige Führungsaufgabe. Verunsicherung führt bei Menschen zu allem Möglichen... aber sicher nicht zu guter Leistung!

Aber in den berühmt-berüchtigten VUKA-Zeiten ist das gar nicht mal so leicht. Welcher Chef, egal welcher Ebene, kann wirklich vorhersehen, was die Zukunft bringt? Eine Lehman-Krise hatte keiner auf dem Schirm und wer weiß heute schon, was sich am nahen Horizont wirklich zusammenbraut…?

Zukunft und alle Aspekte, die daran hängen, sind vielschichtig. Aber das Mitnehmen von Menschen, das ist ein sehr Relevanter und gleichzeitig Schwieriger.

Eine gut durchdachte, gut formulierte Vision (Leitbild – was auch immer), das sind „starke Worte“. Sie sind nicht beliebig und setzen auf Themen, die zu den handelnden Akteuren passen, die berühren emotional, sie sind ankopplungsfähig, geben Richtung und Orientierung.

Wie oft lese ich aber Firmenvisionen, die ziemlich platt sind – schon allein deswegen, weil sie austauschbar sind, weil jede Firma genau diese Worte wählen könnte. Sie sind zwar irgendwie richtig, aber langweilig. Hier sind wir denn bei den eher weniger guten Gründen… Die Leitung oder die Kommunikationsabteilung machen eine Vision, weil man es eben so macht, noch besser: weil es ISO-schlagmichtot verlangt. Die hängt dann hochglänzend an allen Wänden.

Das sind dann keine „starken Worte“, das sind Worte mit der Gestaltungskraft einschlafender Füße. In meiner Wahrnehmung liest sich dann ungefähr so: Wir sind die Allerbesten, mit herausragend innovativ-qualitativen Produkten, von denen unsere Kunden begeistert sind… und unsere Mitarbeiter stehen natürlich im Mittelpunkt… AH!

Nicht sehr stark! Vermutlich deswegen, weil so viele Worte schon viel zu oft benutzt wurden und damit so beliebig werden. Bullshiit-Worte, Cointainerbegriffe… Sie tauchen deswegen auf, weil jemand nicht den Mut hat, sie entfallen zu lassen, und/ oder keine bessere Idee hat. Schade!

Worte können jedoch so stark sein. Das sind sie dann, wenn sie ernst gemeint sind, wenn diejenigen, die sie formulieren sich ernsthafte Gedanken gemacht haben. Wenn sie z.B. eine Sehnsucht ansprechen und wenn sie zumindest bei einem guten Teil der Adressaten so etwas erzeugen wie: wäre schon cool, wenn wir so wären, … das so machen würden.

Dann entsteht ein Impuls etwas anders zu machen und damit aktiv Zukunft zu gestalten.

Was Anderes als Worte könnten so etwas erreichen? Worte sind Kommunikation, Worte sind Führung, Worte können so stark sein – vor allem dann, wenn Worte und Handlung kongruent sind. Deswegen ist es wirklich wichtig, welche Worte wir in die Welt schicken und wir uns klar sind, welche Selbstverpflichtung damit eingehen. Meinen wir es wirklich so?

 

 

 

January 28, 2018 /Petra Martin
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Slow Motion

January 21, 2018 by Petra Martin

Zum Glück war ich noch nie in der Situation, aber immer wieder berichten Menschen, die einen Unfall erlebten, von folgendem Phänomen: ganz plötzlich wird alles gaaaaanz laaangsaaaam. Z_E_I_T_L_U_P_E…

Ähnliches Beispiel, und hier gleich vorab gewarnt, ich habe von Sport wenig Ahnung: Aber habt Ihr früher Air Jordan oder etwas später Roger Federer schon mal länger beim Spiel zugeschaut? Sieht es nicht so aus, als würden die einfach immer sehr präzise wissen wo der Ball sein wird? Es scheint doch so, als könnten sie die Spielzüge vorhersehen und sind dementsprechend immer an der richtigen Stelle. Und vor allem bei Air Jordan zeigt sich seine besondere Fähigkeit, komplexer zu reagieren. Rechter Arm zum Korbleger hoch… doch der Gegner…. Also doch der linke Arm… und das alles in einem Sprung. Da wo andere ihre Bewegungsstrategie festgelegt haben, hatte er bis zum allerletzten Moment die Fähigkeit der flexiblen Reaktion.

Filmisch ist genau dieses ja in den neuen "Sherlock"-Staffeln verarbeitet. Immer wieder diese slow-motion-Szenen, in denen Sherlock einer Kugel ausweichen kann, oder aber besonders präzise Zusammenhänge erkennt. Sicher ein Film und Fiktion, aber ein passendes Beispiel.

Irgendwas passiert im Gehirn, das diese Möglichkeiten eröffnet: Während einer schnellen, gezielten Bewegung erhöht das Gehirn die Auflösung der Optischen Wahrnehmung und verarbeitet damit mehr Informationen als normal. Dadurch erscheint die Zeit subjektiv verlangsamt. Kurz vor dem Schlag bei Tennisspielern – vergleichbares wahrscheinlich bei Basketballspielern, es geht um die schnellen Ballsportarten - schüttet ihr Gehirn mehr Dopamin aus, was die schnelle Bewegung erleichtert und die Zeitwahrnehmung verlangsamt. (Dank an Spiegel online)

Wenn das nun immer und bei allen genauso funktionieren würde, dann hätten ja z.B alle Ballsportler diese Fähigkeit im gleichen Maße wie Federer und Jordan. Das ist aber ganz sicher nicht so. Es muss also doch auch eine Trainingsdisziplin sein, diese Fähigkeit abrufbar zu entwickeln und zu professionalisieren. Beim Recherchieren bin ich auf folgende Informationen gestoßen – und es wird Euch jetzt nicht wundern, dass ich es in meinem Blog verarbeite – es ist das Meditieren. Beide, und natürlich nicht nur die beiden, haben eine konsequente Achtsamkeitspraxis etabliert. Mentales Training, oder Hochleistungsgehirntraining als Ergänzung.

Wäre es nicht aber total klasse, wenn wir alle (zumindest die das wollen) diese Fähigkeit vielleicht auch ein klein wenig ausgeprägt hätten? Basketball und Tennis spiele ich nicht mehr, aber ich kann mir Situationen vorstellen, für die ich diesen „slow-motion-Modus gerne zur Verfügung hätte.  Komplexe soziale Situationen, Konflikte, Verhandlungen… was auch immer aus diesem Feld des menschlichen Miteinanders… es wäre doch phantastisch, wenn in einer unerwarteten Situation das Gehirn so reagiert und diesen besonderen Modus zur Verfügung stellt.

Selbstbeobachtung und Selbstregulierung sind Fähigkeiten, die sich bei regelmäßiger Praxis zügig verbessern. Aber dass da noch mehr geht, das weiß ich gewiss. Also, tschüss dann für heute, ich gehe auf mein Kissen.

 

January 21, 2018 /Petra Martin
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Leute kennen

January 14, 2018 by Petra Martin

Nachrichten-Yunkies brauchen Nachrichten, Hunde-Menschen brauchen Hunde, Beziehungs-Menschen brauchen Beziehungen. So einfach ist das.

Für mich ist der Kontakt und die Beziehung zu anderen Menschen enorm wichtig und gute, tiefgehende Gespräche und ein echter Austausch sind für mich Lebensgrundlage und ein großer Genuss.

Aber was sind Beziehungen? Heinz Rudolf Kunze hat in seinem Song „Dein ist mein ganzes Herz“ Beziehungen als ein Verhältnis zwischen Staaten abqualifiziert, berechnend und zielorientiert. Ich glaube, das gute Beziehungen dann existieren, wenn Geben und Nehmen ausgeglichen sind. Auch wenn das genau so klingt wie bei Kunze, ist es anders gemeint... Ich meine nicht, dass es sich hier um ein materielles Tauschgeschäft handelt, sondern das jeder der Beteiligten etwas rein gibt und auch etwas bekommt, nennen wir es win-win-Situation. Was hier immer noch klingt, wie ein Handel, ist in meinem Verständnis die absolute Grundlage für eine vitale und gesunde Beziehung.

Ich habe mal gelernt, dass Jeder, wirklich Jeder, zu jedem Zeitpunkt ganz genau weiß, wie das „Beziehungskonto“ in jeder Beziehung in seinem Beziehungsnetzwerk tatsächlich aussieht. Diese unbewussten „Rabattmarken“ kleben wir alle ständig. Jeder weiß von diesen Konten genau, ob sie ausgeglichen sind, oder nicht. Ein längerfristiges Ungleichgewicht wird fast immer zum Beziehungsabbruch führen, oder zum weniger aktiven (aber auch gar nicht schönen) Ausschleichen.  Natürlich kann jeder die Entscheidung treffen, eine Beziehung fortzuführen, wenn das Verhältnis nicht ausgewogen ist… aber nennen wir es dann eher Sozialarbeit oder manchmal auch „Familie“ :-); auch wichtig, aber oft auch etwas Anderes.

„Leute kennen“ ist heutzutage eine richtige Währung geworden. Bekannt sein ist wichtiger denn je. Hintergrund sind sicher neue digitale Geschäftsmodelle, aber auch das menschliche Bedürfnis von „wahrgenommen werden“. „Likes“ als Synonym für bekannt-sein oder „Leute kennen“ wirken ja nicht nur positiv in unserem Gehirn. Ich fürchte, für manche verzerrt sich die Realität: Freunde bei Facebook oder Instagram sind keine echten Freunde.

Ich verfolge dieses Geschehen als aktiver Part mit kritischer Haltung. Ein digitales Profil ist heutzutage einfach wichtig, bietet es doch auch völlig neue Möglichkeiten (wie z.B. für meinen Blog!). Die anfängliche Überwindung ist bei vielen Älteren (ü45) da, aber z.B. „ìch habe keine e-mail, ich gehe nicht ins Internet“ würde heute schon auch Verwunderung erzeugen, oder nicht?

Im Business ist „Leute kennen“ natürlich sehr wichtig, das war schon wirklich immer so: Erlaubt es den Zugang zu neuen Netzwerken, zu neuem Business, vielleicht sogar zu raren Dienstleistungen oder Produkten. Und, es kann Einfluss bedeuten. „Leute kennen“ ist wichtig, keine Frage! Es ist auf alle Fälle die notwendige Bedingung für Geschäft heute. Aber die hinreichende Bedingung ist auch, dass sich in diesem wachsweichen Feld von „Leute kennen“ diese wachsweichen Grenzen nicht verschieben hinzu „Amigos“, „eine Hand wäscht die Andere“. Und ich glaube, dass diese Grenzen nicht nur schwimmend, sondern auch gefährlich sind.  Sich selbst einen inneren Kritiker zu bewahren scheint mir relevant. Trotz aller Netz-induzierten-Eitelkeits-Verführungen.

Ich werde oft um Kontakt gebeten im Netz. Manchmal sind es Menschen, die aufgrund meiner Themen auf mich aufmerksam geworden sind. Manchmal sind es Menschen, die „Leute kennen“ offenbar auf Ihrer Agenda haben und davon offenbar eine möglichst lange Liste haben wollen. Klar, das ist Business, aber für mich fühlt es sich dann schal an.

Trotz aller kritischen Betrachtung von social media: Bei mir hat es immer wieder auch dazu geführt, dass es nur der Kontakt-Kanal war und sich über den erst virtuellen Kontakt eine schöne, echte Beziehung entwickelt hat.

Echte Beziehungen bereichern, mich jedenfalls auf alle Fälle.

 

January 14, 2018 /Petra Martin
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Gerechtigkeit neiden

January 07, 2018 by Petra Martin

Ist Facebook eine Inspirationsquelle? Für mich manchmal schon! Dort fand ich neulich einen Artikel der FAZ über Richard David Precht; In dem Artikel äußert sich der Journalist abfällig über den (in seiner Beschreibung völlig zufälligen) Erfolg des Philosophen Precht. Abgesehen davon, dass mir der Artikel nicht gefiel, hat mich das Thema „Neid“ – denn als solches habe ich es interpretiert – zum Nachdenken gebracht…

„Neid bezeichnet den Wunsch der neidenden Person, selbst über mindestens als gleichwertig empfundene Güter (materiell oder immateriell) wie die beneidete Person zu verfügen.“ (Wikipedia).

Neid ist etwas, was mir einfach nicht entspricht. Wenn andere mehr haben – was auch immer - schön für sie. Wenn andere mehr Erfolg haben, mehr verdienen, mehr was auch immer besitzen, können, sind… es ist mir egal, oder es freut mich für diejenigen. Ich glaube, so war ich schon immer… heute bin ich es bewusst, ich entscheide für mich, so sein zu wollen: Nicht neidisch!

Es begegnet mir aber auch immer wieder mal, dass ich nicht zur Zuschauer bin, sondern mit dem Neid Anderer konfrontiert werde: Entweder mit dem Neid auf Dinge/ Erfolge/ … auf mich (mag ich nicht, aber kostet mich in er Regel nur ein leicht gekrampftes Lächeln), oder aber mit dem Neid in meinem Umfeld. Und da kann es zu Situationen kommen, die mich sprachlos oder völlig traurig machen. Das sind dann öfter Führungssituationen, die den Führungskräften unter Euch sicher nicht fremd sind. Da neidet die (oder der) Eine der (oder dem) Anderen z.B. ein erkämpftes Privileg und am Schlimmsten: Nicht mit offenem Visier und klarer Forderung nach „will ich auch“, sondern in Form einer „Hinter-dem-Rücken-mit-anderen-lästern-Gerechtigkeits-Debatte“. Neid und seine Mitspielerin, „die Gerechtigkeit“.

Aber was ist schon gerecht? Ist es dann gerecht, wenn alle das Gleiche haben oder dürfen? Das will ja Niemand. Aber schon die Debatte darüber, wieviel ein Vorstandsvorsitzender mehr verdienen darf, als ein einfacher Arbeiter zeigt die Absurdität eines angemessenen Gerechtigkeitsbegriffs.

Ist es im Führungsalltag gerecht, wenn alle die gleiche Anerkennung, die gleiche Aufmerksamkeit, das gleiche Lob für Leistung bekommen? Nein, das ist natürlich Schwachsinn! Aber es geht natürlich um einen Tauschhandel: Talent und Engagement gegen Geld und Anerkennung. Und wie viel Unterschied, vielleicht auch zur Selbstwahrnehmung, wird ertragen?

Für mich ist Gerechtigkeit in der Führung, genau hinzuschauen und einen bewussten Unterschied zu machen. Gleichheit wäre dann in meinen Augen Ungerechtigkeit. Diese Interpretationshoheit zu haben und sehr achtsam zu nutzen, das ist Führung.

Und in der Selbstführung ist es sicher hilfreich sich bei aufkeimendem Neid zu fragen: 1. Was kostet mich mein Denken? 2. Wäre ich bereit all das zu tun, was getan werden müsste, um das Gleiche zu haben oder zu erleben? 3. Wie weit bin ich bereit meine Komfortzone zu verlassen? 4. Hat sich dann sicher schon erledigt! :-)

Neid ist leider ein gesellschaftliches Phänomen geworden, die sozialen Medien sind voll davon und liefern einen „wichtigen“ Beitrag. Gerne wird auch folgendes Zitat in diesen Zusammenhang gestellt: „Neid ist die höchste Form der Bewunderung!“ Auch wenn ich mich dieser Logik nicht ganz entziehen kann… Ob Neid oder Bewunderung - egal wie, es ist nicht Augenhöhe, und damit nicht sinnvoll!

Ob Richard David Precht seine Klugheit nutzt, um damit viel Geld zu verdienen. Ob andere Menschen Erfolg mit Erstaunlichem oder Sonderbarem haben… all das hat doch überhaupt nichts mit mir zu tun. Und mit den Neidischen auch nicht. Neid macht nur ein schlechtes Gefühl, ändert gar nichts und ist damit völlig überflüssig!

January 07, 2018 /Petra Martin
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Reflexhaftes Planen

January 01, 2018 by Petra Martin

Es ist wieder soweit, ein weiteres Jahr ist vorbei, ein Neues steht in den Startlöchern. Ein neues Jahr ist ja immer wieder ein neuer Anfang - und wie wir alle wissen, „liegt jedem Anfang ein Zauber inne“. Ein toller Gedanke. Irgendwie wie ein neues Schulheft, in das man nur, nur, nur ganz schön schreiben wird (so dachte ich in der Grundschule gerne :-)). Ein neuer Anfang… Alles ganz anders machen? Weniger unvernünftig, konsequenter, disziplinierter, massvoller als im letzten Jahr?

So ein Jahresanfang ist ja die perfekte Zeit, Pläne zu schmieden, oder gute Vorsätze zu fassen. Ich kenne liebe Menschen, die nutzen den Jahreswechsel für ein bewundernswert konsequentes Bilanzziehen des vergangenen Jahres und neues Zielesetzen für das Neue: X Kilometer laufen, Y Kilogramm abnehmen, Bücher lesen, Umsatz machen… alles quantifiziert, alles messbar – perfekt! Und es sind auch diese bewundernswerten, konsequenten Menschen, die das alles schaffen.

Als ziemlich gut selbstorganisiertem Menschen sind mir natürlich alle Tools bekannt und auch geläufig. Viele Jahre habe ich das auch gemacht, jedoch auch (leider?) immer wieder mit der Erfahrung, dass das Leben mit anderen Plänen dazwischenkommen kann.

Seit nun seit zwei Jahren habe und arbeite ich mit einem wunderbaren kleinen Buch (Vorsicht Werbung!). „KLARHEIT“ heißt es. Was solche Sachen anbelangt, bin ich ein total analoger Mensch. Keine App der Welt könnte mir ein schönes Buch zum Reinschreiben ersetzen. Mein „Klarheit“ hilft mir u.A. (und in der Tat hilft es auch super bei der fokussierten Planung) darüber nachzudenken, wie ich mich fühlen will. Und das ist wirklich ein großer Unterschied; Mein Fokus liegt damit also nicht darauf, was ich alles tun will, sondern darauf, was ich tun oder vor allem lassen muss, um mich so fühlen zu können, wie ich es möchte.

Als Menschenentwicklerin brauche ich Energie und Inspiration, Ideen. Oft bin ich eine Tankstelle für Andere und ich bin es gerne. Eigentlich simple, dass ich auf meinen eigenen Tankfüllstand achten muss. Was nicht drin ist, kann nicht abgegeben werden.

Das gelingt mir mal besser und mal schlechter - gerade während der Jahresende-Rallye eher schlechter. Aber die Richtung stimmt. Die Fragestellung, wie es sich anfühlt, eine gute Inspirationsquelle zu sein, die hat wirklich Anderes in Gang gesetzt, als das Erstellen einer Liste, was ich alles tun will oder muss, um erfolgreich oder "toll" zu sein.

Was für mich auf alle Fälle dazugehörte, ist das Wahrnehmen, wie es mir überhaupt geht, jetzt in diesem Moment. Ich hatte nicht gedacht, dass ich das tatsächlich gar nicht so genau wusste, es ging mir ja im Prinzip immer irgendwie gut!? Diese Selbstbeobachtungsfähigkeit habe ich trainiert und das hat mir geholfen, mich selber besser kennenzulernen und damit auch anders mit mir umzugehen. So stellte sich mir die Frage, was „Erfolg“ für mich ist, wann ich erfolgreich bin und wie es sich dann anfühlt. Wirklich sehr interessante Erkenntnisse haben sich ergeben….

Dem Zauber eines Jahreswechsels kann ich mich jedoch immer noch nicht entziehen, warum auch? Aber statt große Pläne für „ab morgen“ zu schmieden, mag ich einfach gerne mal an das zurückdenken, was im letzten Jahr besonders war - was mich dankbar macht. Da gibt es so Viele und Vieles! Und diese Dankbarkeit, die macht glücklich - das wirkt dann im Hier und Jetzt!

Euch allen einen schönen Jahresstart!

January 01, 2018 /Petra Martin
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Klarheit riechen

December 17, 2017 by Petra Martin

Klarheit ist ein wunderbares Wort! Und Klarheit ist ein noch besserer Zustand!! Wenn ich an Klarheit denke, dann ist das erste Gefühl dabei die phantastische Herbst- und Frühlingsluft am Lago. Durchatmen… das prickelt richtig… Klarheit.

Ich kenne Menschen, deren höchstes Glück an Klarheit ist eine Excell-Liste, die mit vielen Zeilen sauber durchgeplant ist und Verantwortlichkeiten geregelt hat.

Mein Begriff von Klarheit ist weit entfernt von Excell (ich bin ohnehin ein Excell-Terrorist), es entspricht einfach nicht meiner Art zu denken, zu planen und zu arbeiten. Das macht manche Menschen in meinem Umfeld wuschig, aber ich bin da für mich sehr klar. Meine Klarheit ist im Kopf und nicht in der Tabelle.

Aber wie kommt sie da rein in den Kopf – sonst kann sie ja gar nicht rauskommen!?

Denken - Sprechen - Handeln: Dieser Dreiklang ist für mich seit meiner Coachingausbildung relevant, scheint er zunächst doch fast banal. Nur wenn mein Gedanke in Bezug auf etwas klar ist, kann meine Sprache das sein. Nur wenn meine Worte klar sind… kann ich für Klarheit in meinem Umfeld sorgen.

Der Gedanke ist also der Beginn!

Das Gegenteil – also Unklarheit – dagegen bin ich inzwischen ziemlich allergisch. Doch es ist ein Zustand / ein Umstand, der überall und oft anzutreffen ist. Gerade in größeren Gruppen, gerade unter Zeitdruck, da können Menschen hervorragend diskutieren oder Worte austauschen, ohne den wahren Kern dessen sauber geklärt zu haben, um den es gerade geht. Das gilt wie gesagt in hitzigen Diskussionen, in vielleicht unangenehmen

Feedbacks, in allen erdenklichen Kommunikationssituationen. Und aus diesen Situationen heraus wird im Nachgang gearbeitet. Oft ist das Ergebnis dann nicht so, wie es erwartet wurde.

Aber auch beim eigenen Denken ist Klarheit wichtig. Denke ich gerade das, was ich immer denke? Denke ich also im Autopiloten? Eines ist klar: in dem Zustand entstehen dann keine guten, neuen, frischen Ideen.

Ich halte ja nicht hinter dem Berg mit meinem Interesse an Achtsamkeitspraxis. Ich könnte (und sollte vielleicht auch) durchaus noch fleißiger sein, aber bin es derzeit halt nicht. Ich mache, wie ich es hinbekomme und bin trotzdem begeistert von der Wirkung. Was hat jetzt das jetzt mit Klarheit zu tun? Die Fähigkeit, seine Gedanken und Gefühle zu beobachten und nicht zu werten, die wird trainiert. Und damit immer mehr auch die Disziplin, keinen Gedanken zu bevorzugen. Normalerweise bewertet unser Gehirn alles, was wir wahrnehmen, sofort. Und zwar ohne dass wir es ausdrücklich wollen, es passiert automatisch.

Wenn es also durch Training immer besser gelingt, wirklich offen zu sein, neugierig zu sein, seine Denkmuster kritisch zu überprüfen, dann ist das ein bisschen, wie Spuren im Neuschnee laufen. Nicht einer ausgetretenen Spur folgen, sondern einen neuen, frischen Gedanken fassen.

Ein frischer, neuer Gedanke – das klingt doch schon schön wie „Klarheit“, oder? Schön, wie die Herbst – und Frühlingsluft am Lago.

December 17, 2017 /Petra Martin
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Hell Dunkel

December 10, 2017 by Petra Martin

Es gibt es Phasen im Leben, die erleben wir als dunkel: Das können Schwierigkeiten im Job sein, oder andere Herausforderungen, die das Leben gerade unter einer dunklen Wolke scheinen lassen. So gibt es auch ohne jeden Zweifel Schicksalsschläge, die ich bei meinem Spaziergang nicht beleuchten mag. Denn, das ist mir völlig klar, die Kraft der eigenen Gedanken und auch die innere Klarheit sind nicht das Allheilmittel für jedes Thema, das uns das Leben vor die Füße legt.

Aber es gibt so viele Situationen, gerade im Berufsleben, die zunächst ganz katastrophal zu sein scheinen, die sich dann aber mit einigem Abstand als halb so wild, oder gar als große Chance, zeigen.

Nach über 25 Berufsjahren können vermutlich Viele auf Zeiten blicken, in denen es nicht so rund lief. Da läuft ein Projekt nicht so, wie es sollte… da hat man einen Job an der Backe, den man lieber nicht machen würde (zum Beispiel etwas verlagern oder gar schließen), oder man hat einen Chef, der einen ganz einfach nicht schätzt – so ist das Leben, das kann passieren.

Mittendrin in der Situation ist das zunächst schmerzlich, das weiß ich selber sehr gut. Ich war vor Jahren in der Situation, dass ein neuer Chef – wie schreibe ich es jetzt möglichst neutral – meine Fähigkeiten für meine Stelle in Zweifel zog. Er wollte das Thema einfach anders bearbeitet haben. Mit einigem Abstand musste ich zugeben, dass es eine gute Führungsleistung ist, wenn jemand den Mumm hat, eine solche Entscheidung zu treffen und auch umzusetzen. In der Situation selber hatte ich Trauer, Wut, Selbstmitleid und andere heftige Gefühle. Selbstabwertung ist dann leicht und liegt nahe.

Mir hat es immer geholfen zu reden, und zwar nicht mit Freundinnen oder Kollegen, die mich bedauert und mich ggf in meinem Kummer bestärkt haben, sondern mit Menschen, die mich herausgefordert haben. Das kann ein Coach sein, muss es aber nicht. Ich habe gelernt in solchen Situationen Menschen zu kontaktieren, die mich fordern. Menschen, die mich nicht bedauern, aber dennoch mit mir sind. Menschen, die mir helfen, mich auf meine Möglichkeiten und die Chancen zu konzentrieren.

Was macht den Erfolg der „Fuck up –Nights“ aus? Da ist es ja nicht das Freuen am Scheitern Anderer, sondern genau das Gegenteil: Freude am Lernen, Freude am Wachsen! Vermutlich ist die schwierige Situation der beste Anlass zu lernen, richtig zu lernen, tief zu lernen. Ganz oft ist am Ende etwas viel besser und stärker, als es zuvor war.

Als Menschenentwicklerin habe ich immer wieder mit Menschen zu tun, die in ähnlichen Situationen sind. Irgendwas passt irgendjemandem nicht und zack – raus bist du! Ja es gibt die Situationen, in denen jemand tatsächlich seinen Job verliert, aus guten oder weniger guten Gründen. Aber ganz oft sind es keine Existenzbedrohungen, sondern „nur“ eine kritische Rückmeldung, der Verlust einer Aufgabe, einer Position, was auch immer. Das Schlimmste scheint manchen die Sorge vor Gesichtsverlust. Nachvollziehbar!

Wir alle kennen die Veränderungskurve mit ihren typischen Phasen, die jeder durchlaufen muss. Allein das Tempo macht den Unterschied. Wie schnell ist jemand in der Lage zu akzeptieren? Trauer, Wut und Verneinung sind notwenige Schritte. Aber wie lange dauert es? Wie lange glaubt jemand im Recht bleiben zu müssen und bremst damit nur eigene Entwicklung? Ich habe mal gelernt (eher so aus der Küchenpsychologie), dass es Lernfenster gibt, die nach einer Niederlage eine relativ kurze Zeit lang offen sind. In dieser kurzen Zeit findet Lernen statt, danach wird verdrängt.

Mich hat dieser Gedanke immer angetrieben mich zu stellen, zu reflektieren, Schlüsse zu ziehen und wieder loszulegen. Dazu halte ich auch meine „Schützlinge“ an. Unter dem Strich haben sich daraus immer wieder phantastische Möglichkeiten geboten, für die ich sehr dankbar bin. So kann eine dunkle Zeit in die Helligkeit führen, es liegt dicht beisammen.

 

December 10, 2017 /Petra Martin
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