Gedankenspaziergänge mit Petra Martin

Gedankenspaziergänge mit Petra Martin

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sichtbar unsichtbar

December 03, 2017 by Petra Martin

Wie es im Leben so spielt, kommt plötzlich ein Thema um die Ecke und findet statt – in unterschiedlichen Kontexten, mit unterschiedlich handelnden Personen. Bei mir ist es gerade Sichtbarkeit / Unsichtbarkeit.

Was macht es mit mir, wenn ich total sichtbar bin; also auf der Bühne, vor einer Gruppe… Als „antrainierter Bühnenfrau“ ist mein liebster Platz immer noch auf dem Regiestuhl.  Bühne ist gut, ich gerne davor. Veranstaltungen konzipieren, Stimmung modellieren, Menschen inszenieren – das kann ich, das mag ich – richtig gerne! Das alles mit dem Ziel des Menschenbewegens, denn meine tiefe Überzeugung ist, dass gut gemachte Veranstaltungen genau dazu beitragen.

Ich gehe auf die Bühne, wenn es der Sache dient, aber ich brauche es nicht. Auf der Bühne sein, Geschichten über meine Expertise erzählen, das habe ich gelernt, ich kriege das hin, sogar mit ziemlich gutem Feedback. Aber das ist diese spezielle Form der Aufmerksamkeit, die für mich anstrengend und aufreibend ist, außerhalb meiner Komfortzone. Immerhin – ich habe die Wahl und das ist wohl ein großer Luxus.

Was macht es mit mir, wenn ich in einer Gruppe einfach übersehen werde? Was macht es mit mir, wenn jemand – wahrscheinlich ohne jede Absicht – tut, als sei ich nicht da. Das ist auf alle Fälle für mich auch außerhalb der Komfortzone. Quatschi im Kopf plaudert wildes Zeug… wenn ich dem kleinen Kerl nicht aktiv Einhalt gebiete, dann schaukelt er sich hoch, besser gesagt runter. Also ganz im Sinne von mindful self-leadership (gibt es diesen Begriff überhaupt?): Unwohlsein wahrnehmen, atmen – lächeln – innehalten und den negativen Gedanken aktiv beiseiteschieben.

Und dann habe ich mich gefragt, wie es wohl ganz vielen Menschen geht, die diesen Unterschied gar nicht kennen – Sichtbarkeit / Unsichtbarkeit - weil sie mit dem, was sie tun, einfach gar nicht gesehen werden. Die werden im besten Fall wahrgenommen, wenn sie gar nicht da sein, also fehlen, bzw. einen Fehler gemacht haben – bitter.

Eine meiner Rollen ist die der Kommunikatorin. Anders, als im „echten Journalismus“ wird in der betrieblichen Kommunikation ganz oft über Positives berichtet. Eine gute Nachricht ist eine gute Nachricht. Wir berichten über Erfolge, tolle Projekte, Außergewöhnliches. So weit, so gut. Aber wie viele Menschen werden damit nicht gesehen? Ein Kollege machte mich neulich darauf aufmerksam, ich bin ihm dankbar.

Was macht es also mit einer großen Mehrheit, die in ihrem Job wenig oder gar nicht gesehen wird? Fehlt denen etwas? Fühlen die sich schlecht? Haben die auch einen Quatschi, der sich beschwert? Hoffentlich haben diese Menschen andere Menschen, für die sie einen Unterschied machen, ob Familie oder Freunde. Und im besten Fall für Unternehmen sind da auch Kollegen dabei. Ansonsten kann ich mir ungefähr vorstellen, wie weit es um Loyalität und Engagement bestellt ist. Wer wäre dann dafür verantwortlich?  

In meinem Drüber-Nachdenken ist mir wieder deutlich geworden, wie sehr das Bedürfnis nach wahrgenommen-werden oft ignoriert wird. Aus operativer Hektik, Unachtsamkeit oder auch Dummheit, und für die kann es ja die unglaublichsten Gründe geben. Nicht jeder kann oder muss jeden sehen oder wahrnehmen, wir würden ja verrückt! Aber in jeder Beziehung, ob privat oder dienstlich, hat jeder das Recht und die gleichzeitige Pflicht so viel Mühe aufzubringen, dass niemand sich fühlt wie ein Möbelstück oder besser noch eine Glasscheibe.

Wer denkt, das sei eine Binsenweissheit, lebt in einer anderen Welt als ich. Es wäre aber auch zu billig, das nun alles bei den Führungskräften abzuladen. Hier kann nämlich jeder, jeder, jeder wirklich aktiv sein und sein Umfeld besser an-sehen!

 

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Geschenkte Momente

November 26, 2017 by Petra Martin

Sicher kennt Ihr sie alle: Phantastische Momente, unplanbar, unerwartet und wahrscheinlich deswegen so unwahrscheinlich schön. Gerade komme ich aus dem Harz zurück – Winter, ganz plötzlich. Erster Schnee, herrliche Wanderung… wunderbar. Selbst der aufkommende Muskelkater vom vielen Herumrutschen stört nicht.

Und an einen ganz besonders intensiv empfundenen Moment erinnere ich mich im Spätherbst. Ich saß gerade auf der Terrasse, mit einem kleinen, feinen Mittagessen und das in wunderbarer Spät-Herbstsonne. Zuvor war es so grau gewesen, Herbsttief Herwaart hatte Norddeutschland fest im Griff. Und dann, unerwartet, fühlte sich das nicht nach Braunschweig an, sondern mindestens nach Sylt. Purer Luxus. Warme Sonnenstrahlen, ein Blau am Himmel, dass es nur im Herbst gibt, in einer phantastischen Art bunt und klar. Das Leben ist schön, anders konnte ich gar nicht denken!

Aber wer sagt eigentlich, dass Geschenke immer nur toll sein müssen? Gerade erst kürzlich hatte ein lieber Mensch aus meinem Umfeld das zweifelhafte Geschenk einer Flughafensperrung… und das, während er bereits über Tegel kreiste. Ohne diese wirklich sehr aufregende Landesituation, die final eine Verspätung von acht Stunden bedeutete, ausschmücken zu wollen, war sein Fazit am Ende: Gerade so ein blödes Event zeigt doch wieder, wie Teams, und er war mit einem engen Team unterwegs, in schwierigen Situationen zusammenwachsen. Da gibt es unterschiedliche Kompetenzen und Persönlichkeiten, und Teams organisieren sich im guten Fall, sich gegenseitig stärkend. Da gibt es denjenigen, der unter Druck zu Höchstformen aufläuft und eine Andere, die sichtbar dankbar ist für jeden Witz, der davon ablenkt, dass ihre eigene Sorge ihr den Hals engmacht. Das zu erleben, das es funktioniert, das ist doch das Geschenk - wenn es in so einer Situation vielleicht auch eher durch die Hintertür kommt.

Derartige Beispiele gibt es viele, so z.B. in meinem eigenen Team, wie alle zusammenstanden, als es galt, eine plötzlich langfristig ausgefallene Kollegin irgendwie zu kompensieren. Kein Murren und kein Jammern; Großartig!

Ich möchte natürlich nicht sagen, das schwierige Situationen die Voraussetzung sind für „geschenkte Momente“, keinesfalls! Ausgelassenheit, Freude, einfach so! Lachen, albern sein, das Miteinander feiern – das macht doch das Leben genussvoll, oder? Schöne Musik, tolle Gespräche, ein unerwartetes Kompliment – geschenkte Momente.

Gerade erst hatte ich ein wunderbares Gespräch mit einer tollen jungen Frau – ehrlich, offen, so vertrauensvoll – geschenkte Momente!

Offen zu sein, für jeden Moment, das ist mein Motto; Alles zulassen, alles mitnehmen und vor allem bereit sein, das Schöne des Moments wahrzunehmen. Wer jetzt denkt, ich sei die mit der rosaroten Brille, der hat (manchmal) recht. Ich bemühe mich wirklich, auf die positive Seite zu schauen – und wir alle wissen, jedes Ding hat zwei Seiten. Das heißt nicht, dass ich nicht auch realistisch bin und weiß, dass nicht alles gut und schön ist. Aber anzuerkennen, was von mir nicht zu ändern ist, das hilft. Nicht festhalten an Dingen oder Gedanken, offen sein für Chancen…

Wohlmeinend und optimistisch in die Welt zu schauen führt dazu, dass die Welt (oft) positiv zurückschaut. Ich ignoriere nicht die Krisen und mache mir Sorgen um den fragilen Zustand unserer Welt. Aber ich möchte mich nicht vergiften lassen von Angst und Sorge. Ich möchte in meinem Umfeld aktiv dazu beitragen, dass Menschen schöne und geschenkte Momente wahrnehmen. Dazu gehört, hier zu sein, voll und ganz, in meiner Welt und in meinen Beziehungen.  Und damit liefere ich meinen kleinen Beitrag für mehr Freude an den geschenkten Momenten!

 

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PASSION leben

November 19, 2017 by Petra Martin

„PASSION“ - das hat doch Kraft und Power, oder? Vor meinem geistigen Auge tauchen da sofort nach oben gerissene Fäuste auf, Ausnahmesportler, ... Leidenschaft... Arbeiten mit Leidenschaft... Mit mehr Leidenschaft... Geht das oder ist das nur eine moderne Forderung von ambitionierten Managern? PASSION, eine neues Bullshit-Wort?

Mir begegnet das immer wieder, genau diese Forderung „von oben“ nach mehr PASSION; natürlich und vor allem gerne bei den Anderen, z.B. den Mitarbeitern, die sollen mit mehr PASSION agieren, mit PASSION Innovationen erfinden, Projekte mit PASSION abarbeiten, mit Leidenschaft produzieren und die Qualität verbessern. Irgendwie klingt das ein bisschen crazy! Oder? … Oder doch nicht?

Allein, dass ich hier darüber schreibe ist doch ein Zeichen dafür dass es mir nicht aus dem Kopf geht. Wann habe ich PASSION? Wann beobachte ich genau das bei meinem Umfeld? Wann ist dieses Leuchten in den Augen von anderen zu sehen? Wann höre ich es am Klang ihrer Worte?

Ich bin überzeugt, dass diese PASSION mit der Kongruenz von persönlichen Motiven und der Aufgabe zu tun hat. An diesem Punkt kommt es zu einer Überdeckung von persönlichen Talenten und Interessen, vielleicht sogar Bedürfnissen, und äußeren Anforderungen. Ich habe den Begriff „sweet spot“ in dem Zusammenhang gefunden und mag ihn sehr, Also das, was mir wichtig ist, was ich mag, was ich kann, das kann ich dann in der Aufgabe einbringen; in einer Art und Weise, die mir entspricht. Es hat also etwas sehr Kraftvolles, Sinnstiftendes, Wundervolles!

Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man das von sich weiß. Was treibt mich eigentlich wirklich an? Wofür stehe ich morgens auf und freue mich auf´s Loslegen? Geld verdienen ist es in der Regel nicht.

Ich hatte das große Glück, das in meiner Coachausbildung intensiv herauszuarbeiten und ich weiß deswegen, wie Aufgaben zugeschnitten sein müssen, damit ich mich mit Leidenschaft hineinwerfe, geradezu verschwende. „Mein“ Campus ist tatsächlich ein PASSION PROJECT. Angetrieben von der Idee, Menschen in einer besonderen Weise in Bewegung zu bringen, habe ich immer wieder Partner gefunden, die den nächsten Schritt mit mir gegangen sind. Schritt für Schritt. Inzwischen ist da etwas wirklich Großes draus geworden und die Lorbeeren dafür stehen meinem Team ebenso zu. Genau wie ein großer Dank an ein paar wichtige Wegbegleiter und Möglichmacher. Dennoch bin ich sicher, dass meine Leidenschaft hier wichtig und auch wertvoll war.

Nun treibt mich wieder eine Idee an und zwar, wie es wäre, wenn viel mehr Menschen genau diese PASSION finden und auch in ihrer Arbeit einbringen. PASSION nicht als schicke, fancy Worthülle, sondern PASSION als glühender innerer Antrieb. Dinge treiben, Positives bewirken, nicht aus einem Egotrip heraus, sondern aus einer Kraft, die nur dann wirklich da ist, wenn diese PASSION angefeuert wird. Wieder habe ich mir Partner gesucht, die den nächsten Schritt mit mir gehen und etwas Verrücktheit ermöglichen. Vor diesem Vorhaben habe ich ordentlich Respekt, weil ich so Großes darin sehe. Eigentlich ein Zeitpunkt, sich auch mal etwas klein fühlen zu dürfen. Aber ich habe so tolle Menschen dabei, das muss einfach etwas werden. Ich freue mich wahnsinnig drauf!

 

November 19, 2017 /Petra Martin
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Ja, ABER

November 12, 2017 by Petra Martin

Seit mir die Doppelbödigkeit dieser Wortkombination deutlich geworden ist, bin ich da sehr sensibel! So ist es ja leider nun mal… genau bei den eigenen Schwächen und Fehlern, also wenn man die bei anderen entdeckt, da ist das Urteil besonders hart. Bei mir geht es soweit, dass ich schon an der Intonation des Satzes höre, ob ein ABER kommt… und ich höre dann bis zum ABER manchmal nicht mehr richtig zu…

Ich gebe zu, ich war eine „Ja, ABER-Sagerin“, gerne und oft. Irgendwann, und es ist zum Glück schon ziemlich lange her, hat ein lieber Mensch in meinem Umfeld ein „da-war-es-wieder-Training“ gemacht. So lange, bis ich es wirklich verstanden hatte. Die erhellendste Situation war, als mein fünfjähriger Sohn, ein kommunikationsfreudiges Formulierungstalent, mich mit einem „Ja, obschon…“ angrinste. Offenbar hatte er sich etwas abgeschaut und auch unsere häusliche Diskussion mitbekommen. Das war für mich dann der finale Anlass ein kleines Selbstentwicklungsprojekt zu starten.

Neulich durfte ich das wirklich krass erfahren; ich saß ich in einem großen Workshop und es gab eine lange „Fishbowl-Diskussion“ (wenige Leute im kleinen Kreis diskutieren, der Rest im großen Kreis drum herum sitzend, hört zu). Es war eine so unglaubliche Ansammlung von „Ja, ABER-Statements“… ich saß fassungslos da und konnte es nicht glauben. Irgendwann stand jemand auf und kommentierte: „Alles, was vor dem ABER kam, das kann man ja vergessen. Sie relativieren jeden ihrer Sätze. Wann sagen sie endlich, was sie sagen wollen?“. Tatsächlich beinhaltete jede Aussage ein: finde ich grundsätzlich gaaanz toll, ABER … Was kommt denn nach dem ABER? Immer ein Zurücknehmen des zuerst Gesagten.

Ein „Ja, ABER“ ist doch einfach eine konfliktscheue Aussage. Ich finde etwas nicht gut, stimme nicht zu, ABER muss die klare Aussage ein bisschen weichspülen, damit sie nicht so hart ist?! So ein Quatsch, oder? Ich gebe zu, dass das früher wahrscheinlich auch mein Antrieb war… nicht so kritisch rüberkommen-wollen. Als norddeutsches Menschenkind sagt man mir immer wieder nach, dass ich schon sehr deutlich sei. Für meine schwäbischen Kollegen offenbar auch manchmal zu deutlich J.

Sind wir in unserem Kulturkreis da auch etwas verschult worden, und das gilt es natürlich auch zu bedenken: Jedem kritischen Feedback ein Positives vorausschicken, dann ist das Kritische leichter zu nehmen; das habe ich gelernt, wie viele andere sicher auch. Soweit zur Lehre…

Wenn wir in unserem Umfeld jedoch darauf achten, auch regelmäßig über das Gute, Schöne und Gelungene zu reden, dann ist es doch auch möglich, das Kritische klar zu adressieren – ohne „++ -- - Verschwurbelungen“?

Sagen, was ist! Das ist doch die beste und aufrichtigste Art des miteinander Redens. Sagen was ist, das kann ja auf unterschiedliche Weisen geschehen. Es sollte niemand für sich in Anspruch nehmen, einfach immer alles rauszuplautzen, sei es vielleicht auch seine eigene total wahrhaftige Wahrheit. Letztlich ist es immer nur eine Meinung, meine Meinung zu etwas, die jemand zum Ausdruck bringen möchte.

Wenn es gelingt, das „was zu sagen ist“ auf wertschätzende oder auch achtsame Art zu tun, dann wird jeder am besten damit zurechtkommen. Viel besser als mit viel „ja, ABER- Rumeierei“ -Nebelaussagen. Für mich gehört „Ja, ABER“ auf meine persönliche schwarze Liste und ich will weiterhin darauf achten, es aus meinem Sprachgebrauch konsequent zu verbannen. Wer nicht hören mag, was ich zu sagen habe, in klaren Worten, der hat meine Zuwendung auch nicht verdient.

 

November 12, 2017 /Petra Martin
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Druck denken

October 30, 2017 by Petra Martin

„Unter Druck entstehen Diamanten“. Ein Zitat, das ich schon ewig kenne, aber eigentlich nie mochte. Nun sind Menschen keine Edelsteine. Was macht Druck mit uns? Was macht er mit mir?

Der schlimmste Druck, den ich für mich kenne, ist Zeitdruck. Der fordert mich total und bedeutet echt Stress für mich. Begrenzte Zeit, gefühlt zu viele Aufgaben, Erwartungen, Vorhaben, der eigene Anspruch…

Grundsätzlich hilft mir das konsequente und fokussierte Eines-nach-dem-Anderen-Prinzip. Einen Plan machen, bei der Sache bleiben, nicht mehr tun, als nötig, Atmen!!! Kann ich gut!

Es gibt aber Tage, an denen reicht das nicht mehr aus. Da ist es einfach zu viel. Also wirklich und in Echt, jetzt! … Jeder will etwas… wirklich Jeder! Um sinnvoll zu delegieren, dafür fehlt die Zeit (ich weiß, wie blöde das klingt, ist aber leider die Wahrheit!). An solchen Tagen ist es zu viel!

Zumindest ist das dann der einzig vorherrschende Gedanke dazu in meinem Kopf. Da ist dann ein lautes NEIN! Und dann kommt ein kleines bisschen Selbstmitleid, nur so ein klitzekleines Bisschen… eigentlich der richtige Moment um mal auf den Schoß genommen zu werden.

In Ermangelung von Trostschössen und trotzdem stetig wachsenden Aufgabenpaketen und Verantwortungen arbeite ich immer häufiger daran, in Druckphasen einen (möglichst) kühlen Kopf zu bewahren. Das Muster ist klar: es findet in meinem Kopf statt. Es ist meine Bewertung. Der Punkt, an dem ich mir selber die Gechcihte erzähle: nun ist es zu viel, nun geht es nicht mehr. Punkt!

Ich habe da Vorbilder: Menschen in meinem Umfeld, die können irgendwie mehr, deren „Kipp-Punkt“, der ist später. Die ziehen noch mehr durch. Ich bin sicher, auch die haben ihre Strategien. Eines meiner großen Vorbilder ist eine tolle Freundin. Eine Frau, die neben Beruf und fünf Kindern auch noch einen Garten macht. Viele 1000 Quadratmeter – ein Traumgarten - vielfach prämiert. Also wirklich nicht nur so ein kleines Hobby... Abgesehen davon, dass diese Freundin diesen Garten als Freude und Inspirationsquelle erlebt, so hat sie die beobachtbare Fähigkeit, am möglichen „Kipp-Punkt“ nicht zu zauseln. Dinge müssen getan werden. Wenn heute der Giersch dran ist, dann ist er dran! Nicht gestern, nicht morgen, sondern heute! Und wenn es regnet, tja, dafür gibt es Klamotten.

Gute Organisation ist sicher die halbe Miete gegen Druck. Aber eben auch nur die Halbe. Ein sinnvolles, zieldienliches Gespräch mit mir selber ist mindestens ebenso wichtig – neudeutsch heißt das wahrscheinlich mindset.

Dies soll natürlich kein Plädoyer für komplette Selbstausbeutung sein, wer mich kennt, der weiß, das ist nicht mein Ding. ABER: Der Herr (besser gesagt die Frau) in meinem Kopf zu sein, d.h. für mich, jeden Moment zu genießen, wenn es geht. Den Garten in seiner Schönheit zu genießen und eine Tasse Tee zu trinken… Einen Blogpost zu schreiben, an meinem neuen Schreibplatz. Aber genauso in der Lage zu sein, Ruhe zu bewahren und zu Atmen, wenn es viel wird.

October 30, 2017 /Petra Martin
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Dinge tun

October 24, 2017 by Petra Martin

Kennt Ihr dieses gute Gefühl beim Abhaken auf to do – Listen?

Also ich bin ein „Tuer“. Immer mehr Punkte auf der Liste als verfügbare Zeit. Die Liste ist nie fertig, NEIN, sie wird immer länger und länger. Beim Übertragen von alten Punkten auf neue Listen passiert es denn manchmal, dass Dinge sich einfach so erledigt haben – auch schön. Dann streiche ich sie trotzdem durch – das macht mich zufrieden!

Mein Lebensthema ist Verantwortung. Ich bin einfach so, ich übernehme Verantwortung für Menschen, für Themen und eben auch für „Dinge tun“. Darüber hinaus bin ich kreativ und neugierig – auch diese Konstellation ist eine ständige Quelle für Dinge, die ich tun könnte, und dann auch gerne tun will. Natürlich ist diese Quelle auch die Ursache von „immer viel zu viel zu tun“.

Ich schaffe auch ordentlich was weg, das behaupte ich mal frech von mir. Dieses „tüchtig sein“, das fühlt sich gut an. Aber, und natürlich gibt es ein dickes ABER: Wann ist es eigentlich genug? War es dann genug, wenn ich abends völlig platt auf´s Sofa sacke? Wenn ich erschöpft nur noch denken kann: mehr ging jetzt wirklich nicht! War es dann gut?

Irgendwie ist „Dinge tun“ auch ein bisschen eine Droge und ich glaube fast, dass ich damit nicht alleine bin.

Es birgt auch durchaus die Gefahr in sich, dass man sein Umfeld damit drangsaliert. Also ich habe die Tendenz mein enges Umfeld in meinen „tu-Drang“ einzubeziehen und würde am liebsten auch Listen führen, was andere zu tun haben – ja so eine bin ich. Immer aktiv !

Als Führungskraft musste ich erst lernen, dass mein Aktivitätslevel nicht das Maß der Dinge ist. Es gibt tatsächlich Menschen, die haben auch ein gutes Lebensgefühl, wenn sie weniger to-do´s durchstreichen am Tag. Die können sogar Urlaub in den eigenen vier Wänden machen und dort entspannen. Ich würde sofort ein größeres Wohnprojekt starten, oder nach „magic cleaning“-Methode den Kleiderschrank neu ordnen … und dafür lange Listen schreiben.

„Warum glauben sie, dass Menschen von Ihnen geführt werden wollen?“ – Diese Frage richtete Reinhard Sprenger in einem Seminar an uns Teilnehmer. Alle hatten wir phantastische Vorzüge, die es sehr erstrebenswert scheinen ließen, uns jeweils folgen zu wollen… Aber warum glaubten wir, dass der andere das will, was wir anzubieten hatten?

Patsch, erwischt!!!

Sich selbst zum Standard setzen ist schlicht und einfach schlecht. Das gilt natürlich nicht nur für „Dinge tun“, sondern für alle Aspekte der Persönlichkeit. Ich weiß um meine Macke(n) und bin gut beraten, andere anders sein zu lassen und immer mal wieder zu atmen.

October 24, 2017 /Petra Martin
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Füße lüften

October 08, 2017 by Petra Martin

Achtsamkeit hat Einzug in den Unternehmen gehalten. Für manche ein mächtiger Hebel, um in der immer volatileren Arbeitswelt innere Klarheit und Kraft zu behalten, für andere ist es ein nicht passendes Konzept. Auf alle Fälle braucht es Raum, im wahrsten Sinne des Wortes, und Raum ist ein begrenztes Gut, zumindest in vielen Unternehmen.

Mittags ist Meditationszeit in Honolulu. Eine Stunde lang ist der schöne, kreative Besprechungsraum geblockt, um denjenigen, die ihre Achtsamkeitspraxis ausüben möchten, den Raum zu bieten. Es sind keine Horden, die ihre Mittagspausen meditierend verbringen aber immerhin ein harter, stetig wachsender Kern. Honolulu ist begehrt.

Dass es selbst nach einigen Jahren immer noch nicht Normalität ist, das habe ich neulich erfahren. „Gehen die wieder Füße lüften!“ – war der leicht spöttische Kommentar eines Kollegen, als wieder mal eine kleine Gruppe im Raum verschwand. Mein spontanes Denken: Was fällt ihm ein, hat er es noch immer nicht verstanden… und ehrlich gesagt hatte ich noch andere, reflexhafte Gedanken im Kopf, die ich hier besser nicht aufschreibe.

Als Menschenentwicklerin weiß ich um die Herausforderungen, die Veränderungen mit sich bringen. Ich weiß aber auch, wie besonders anspruchsvoll eine professionelle Haltung ist, wenn es um ein eigenes Herzensanliegen geht. In diesem Fall um meines, Achtsamkeit in der Arbeitswelt zu etablieren und etwas „ganz Alltäglichem“ zu entwickeln. Grundsätzlich kann ich auch mit unseren Fortschritten sehr zufrieden sein. Der Kreis der Mitmacher wächst. Wir können auf viele tolle Ergebnisse und positive Resonanz blicken.

Ein kleines Beispiel: Gerade hatten wir Besuch von unserem Vorstand. Immer ein aufregendes, extrem gut vorbereitetes Ereignis. Ein Programmpunkt war ein skiplevel-Meeting, also ein Zusammenkommen mit einer Ebene von Führungskräften unterhalb der üblichen Meetingteilnehmer, eine Ebene „geskippt“.   Und diese Gruppe hatte sich entschlossen, unseren Besuch zu einer kleinen Meditation am Anfang einzuladen. Mit großer Selbstverständlichkeit leitete ein junger Kollege das an -  sehr, sehr schön, alle machten mit – ich war so stolz!

Aber offenbar reicht es mir all das nicht aus, um wirklich und in jeder Situation souverän zu sein.

„Füße lüften“, offenbar ein wunder Punkt bei mir. Werden meine eigenen 10 Minuten kritisch gesehen? Was mögen die Anderen denken? Und sofort geht das Affengeschnatter im Kopf los.

Cut! Pause!

Reiz – Reaktion. War der Ton wirklich spöttisch? Oder vielleicht doch freundlich, humorvoll? Genau genommen weiß ich es nicht. Aber in meiner Empörung war ich natürlich diejenige, die moralisch im Recht war.

Was für ein Quatsch! Es waren Worte, weder gut noch böse, nur in meinem Kopf entstand die Bewertung. Also wahrnehmen, Ruhebewahren und dann sogar mitlachen. Denn eines ist doch klar: Aufmerksamkeit ist da. Worüber gesprochen wird, das bekommt Bedeutung. Und das ist doch genau das, was ich erreichen möchte: Aufmerksamkeit, Auseinandersetzung und eine eigene Entscheidung. Ich habe meine getroffen.

October 08, 2017 /Petra Martin
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Fremde Schuhe

October 01, 2017 by Petra Martin

Vermutlich kennen es zumindest alle Frauen unter Euch: Es war doch wirklich super, wenn wir als kleine Mädchen in Mamis „Hackenschuhen“ (so hießen die früher bei mir) durch die Wohnung wackeln konnten. Abgesehen davon, dass das natürlich todschick war, konnte man sich doch gleich viel erwachsener fühlen.

Dass es mit diesem „Fühlen“ mehr auf sich haben könnte, als nur die Kleinmädchenfantasie vom Erwachsen sein, das ist mir viel später aufgefallen: Viele Jahre danach, schon als Menschenentwicklerin unterwegs, habe ich auf einem Workshop eine Übung erlebt, die ich erst komisch, dann sehr spannend fand: In 2-er-Gruppen hatten wir die Aufgabe, dass der Eine hinter dem Anderen laufen sollte und zwar, in dem er alle Gang-Eigenarten versuchen sollte zu übernehmen. Ich bin seinerzeit hinter meinem Chef her gelaufen. Ein Mann, den ich sehr bewundert habe und auch im Rückblick immer noch bewundere;  Weil er mit großer Konsequenz und Vehemenz für seine Ideale einer guten Führung und Zusammenarbeit eintrat. Egal, wem er dafür auf den Füßen stehen musste…. (und da sind sie wieder, die Füße!)  Das war zu einer Zeit, als die allgemeine Meinung zu Produktionsarbeitern noch war: Gebt euer Hirn an der Wache ab, ihr seid hier, um zu Arbeiten, nicht um zu Denken. Für meinen Chef war das unerträglich.

Während ich nun minutenlang hinter ihm herlief, seinen Gang kopierte, da wurde mir so viel klar. Ich spürte seinen Druck, aber auch seinen unbändigen Antrieb. Ich konnte den Spagat, den er aushalten musste, richtig spüren. Für mich war das wirklich erhellend.

Was in dieser Übung passiert, ist das achtsame in-Verbindung-mit-jemandem-Anderen-gehen. Und das auf einer nicht kognitiven Ebene. Durch die Übung verändert sich etwas im Körper, das sich auf das Fühlen und dann auch – aber erst später – auf das Denken auswirkt. Embodiment heißt dieser Vorgang, „Verkörperung“… das heißt nichts Anderes, als dass sich die Wahrnehmung auch über den Körper vollzieht. Wirklich spannend!

Ich bin immer wieder schwer beeindruckt, welche wichtigen Informationen wir über unser Umfeld haben können, wenn wir mit allen Sinnen offen durch´s Leben gehen. Ist es nicht faszinierend, wieviel breiter unser Verhaltensspektrum wird, wenn wir uns empathisch mit anderen verbinden? Und „in deren Schuhen stehend“ feststellen, dass deren Verhalten absolut nachvollziehbar wird.

„Menschen verhalten sich in ihrer Innenperspektive sinnvoll!“. Auch wenn das manchmal schwer zu glauben scheint – über unfassbares Verhalten mancher Politiker lasse ich mich hier jetzt nicht aus – so bin ich der Meinung, dass diese Grundannahme sozusagen „as default“ sehr sinnvoll ist. Diese Grundeinstellung in Verbindung mit einer achtsamen und offenen Haltung der Welt gegenüber hilft. Sie beschützt zwar nicht vor Fehlern, aber hilft zumindest das eigene Fehlverhalten schneller zu erkennen und gegenzusteuern. Und es hilft deutlich positiver durch das Leben zu gehen, weil man nicht umgeben von Idioten ist.

Ich empfinde es als eine große Bereicherung wirklich in Verbindung mit meinem Umfeld zu sein. Das kann ich durchaus auch in meinen eigenen Schuhen.

October 01, 2017 /Petra Martin
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Danke sagen

September 24, 2017 by Petra Martin

 

Zugegebener Maßen gehöre ich inzwischen nicht mehr zu den Jungen, wobei ich mich nicht zu der „früher-war-alles-besser-Fraktion“ zähle. Ein Punkt, der mir nicht aber so gar nicht gefällt ist, dass das Danke-Sagen offenbar zu verschwinden scheint. Egal ob für ein Geschenk oder einen Gefallen, das Danke kommt bei vielen nicht mehr selbstverständlich. Mir gefällt das nicht!

Grundsätzlich halte ich mich für Eine, die sich ganz gut darin klären kann, ob meine Erwartung in Bezug auf irgendwas angemessen ist oder nicht. Das soll heißen, dass ich schon darüber nachdenke, ob ich gedanklich in einer Beschwerde feststecke. Eine Beschwerde entsteht ja dann, wenn eine Erwartung nicht erfüllt wurde, und ich jemanden anderes dafür ins Unrecht setze. Nicht mehr und nicht weniger.

Jemanden ins Unrecht zu setzen ist, so klingen ja schon die Worte, kein besonders edler und empathischer Vorgang. Aber, ich gebe zu, es passiert mir immer mal wieder.

So gilt es auch beim Danke sagen. Wenn ich meiner Nichte ein Geburtstagspäckchen schicke und es kommt kein spontanes Danke, sondern ein verspätetes, von Mami Erquängeltes, dann finde ich das nicht gut.

Es gibt aber auch Situationen, da ist es nicht ganz so klar. Wie viel Dank darf man im Job erwarten, wenn man einfach seinen Job macht. Meine Aufgabe ist es, Menschen in Bewegung zu bringen, ob im Coaching, durch unseren Campus oder auch mit Veranstaltungen. Das ist mein Job. Verdiene ich dafür ein „Danke“? Zumindest vielleicht bei Leistungen, die zumindest in meiner Einschätzung, irgendwie besonders waren?

Wie sieht das bei meinen Kollegen in der Fertigung aus, was dürfen die an Dank erwarten? Wie ist es bei Hausfrauen?

Wie sieht das bei meinen eigenen Mitarbeitern aus? Bekommen die genug Dank von mir für ihre besonderen Leistungen? Ich würde immer und sofort sagen: Klar, immer! – ob ich mich da hoffentlich nicht irre!?

Und dann ist da noch das irgendwie ähnliche Thema „Lob“! Also damit habe ich ohnehin ein Problem. Gelobt zu werden, das mag ich nicht. Ich frage nach Workshops nie, wie es war, wie ich war. Ich weiß es. Ich weiß, ob ich gut war und noch besser weiß ich, wenn es nicht so war.

Es gibt natürlich auch eine Form von Lob, hier passt vielleicht besser Anerkennung, die ich anders bewerte; die kann von Jedem kommen, einfach aus der subjektiven Feststellung von etwas Besonderem, Schönem, „boah-toll“. Und das dann auch auszudrücken! Das tut gut - Jedem!

Lob und Dank sind zwei Paar Schuhe. Beim Lob erhebt sich einer über den anderen und nimmt sich das Recht zu werten. Beim Dank geht es nur darum mitzuteilen, dass man wahrgenommen hat, was jemand getan, geschenkt, geleistet hat. Und dass man sich darüber freut, vielleicht sogar bewundert. Freude ist ein ganz anderes Gefühl als das, aus dem das eher Vorgesetzten- Lob entsteht. Ihr merkt, ich kann dieses Gefühl nicht mal benennen. Für die andere Form der Anerkennung kann es durchaus Bewunderung sein. Da muss jemand nichts für mich getan haben, ich kann doch tief bewundern, was da geschafft wurde. Und ich kann das auch zum Ausdruck bringen – ich hoffe, oft genug!

September 24, 2017 /Petra Martin
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Pure Inspiration

September 17, 2017 by Petra Martin

 

Wann immer die Frage bei mir auftaucht, in welchen Momenten ich im Flow bin, also in der völligen Übereinstimmung mit dem, was ich im Moment tue, dann antworte ich immer: in guten Gesprächen. Das schnellste Bild, das es in mein Bewusstsein schafft, ist das eines schönen Abendessens mit guten Freunden. Interessante Menschen, gemeinsames Essen, lecker Wein – das ist Lebensfreude pur. Hat vielleicht etwas mit meiner Italienaffinität zu tun?

Als bekennende Lebensgenießerin arbeite ich natürlich stets daran, dieses schöne Empfinden öfter zu haben. In einer kleinen „Analyse“ ist mir klargeworden, was es ausmacht; die Qualität der guten Gespräche.

Sowohl das Essen als auch der Wein sind zwar angenehmes Beiwerk, aber keineswegs notwendig. Es sind auch nicht bestimmte Menschen, besonders gute Freunde oder die Geistreichsten. Ich zumindest kenne auch Abende mit besten Freunden, die richtig blöde sind, weil genau dieser Flow nicht entsteht. Was macht den Unterschied?

Ich bin sicher, es ist die Präsenz; ist mein Gegenüber - und vor allem bin ICH - wirklich und vollständig präsent? Bin ich DA? Höre ich wirklich zu, lasse ich mich voll und ganz auf das Gespräch ein? Bin ich offen? Bin ich neugierig? Lasse ich mich begeistern? (Gleiches gilt sicher auch für das Gesprächsgegenüber, aber ich bin sicher, es liegt vor allem an mir!)

Das heißt natürlich nicht unkritische, ungeteilte Zustimmung zu jedem Thema. Es heißt aber, dass ich jeden Gedanken aufnehme, ihn ohne zu frühe Wertung durch mein inneres System lasse und ich mit meinem Gesprächspartner wirklich verbunden bin.

Früher war ich Tänzerin, so richtig mit großer Robe, voll geschminkt und Turnieren J. Auch Tanzen ist Lebensfreude, auch wenn ich heute eher richtig Spaß am „Abrocken“ habe. Warum jetzt Tanzen? Auch beim Tanzen funktioniert es nur so richtig gut, wenn sich die Partner völlig aufeinander einlassen. Auch da gibt es den Flow, und der ist beim Tanzen das schwerelose über das Parkett-Gleiten – sehr toll!

Für mich es immer wieder die größte Anerkennung und große Freude, wenn mein Gegenüber mir am Ende des Gesprächs rückmeldet, dass mir diese Inspiration gelang. Ein Gespräch geführt zu haben, das einen Unterschied macht. Nicht nur gemeinsame Zeit verbracht, nicht nur Worte und Meinungen ausgetauscht, sondern etwas Neues entstehen lassen.

Ich für mich habe erfahren, dass solche besonderen Gespräche sogar am Telefon funktionieren. Ich bin beschenkt mit einem Netzwerk, mit Menschen, denen ich mich verbunden fühle, mit denen ein total inspirierender Austausch stattfindet. Nicht auf Bestellung, aber wirklich oft. Und was ich ganz besonders toll finde, ich treffe immer mehr Menschen, mit denen ein solch hochqualitativer Austausch phantastisch gelingt – pure Inspiration!

 

September 17, 2017 /Petra Martin
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Du Chef

September 05, 2017 by Petra Martin

Ich bin ein Dutzer, schon immer, zumindest in mir drin. Ich arbeite in einem Großkonzern, da ist es zumindest in Deutschland bisher üblich sich zu siezen. Üblich heißt allerdings auch, dass sich da gerade viel verändert. Nicht nur die Krawatten sind weg, auch das „Sie“ verschwindet immer mehr, bisher jedoch nicht konsequent.

Aber gerade diese Umbruch Phasen fühlen sich immer ein bisschen an wie Ina Müllers „ein bischen dazwischen“, das Alte ist noch nicht weg das Neue nicht richtig da.

Als social media-Nutzerin dutze ich ohnehin alle Kontakte. Als Mitarbeiterin und auch als Kollegin und Chefin dutze ich alldiejenigen, bei denen es nicht total unangemessen erscheint, egal ob Praktikant oder Bereichsvorstand. Für mich passt das zu mir und zu einem Führungsstil, der auf Augenhöhe setzt. Geht dabei Respekt verloren? Das klassische Argument derjenigen, die sich beim konservativen „Sie“ wohler fühlen.

Zu diesem Thema gibt es eine lustige Geschichte meiner Omi, die in unserer Familie überhaupt viele unsterbliche Sprichworte geprägt hat. Meine Omi war bis ins hohe Alter total flott auf den Beinen unterwegs und versorgte gerne gebrechlichere Bekannte mit alledem, was die gerne hatten. Eine von denen war Fräulein Pfeiffer, die meine Omi seit ihrer Kindheit kannte. Fräulein Pfeiffer (85) rief dann regelmäßig bei „der Anni“ (78) an, um ihre heißgeliebten Hartmänner (Braunschweiger Würstchen) zu bestellen. Für die beiden war es über 70 Jahre ganz normal, dass die Ältere die Jüngere duzte und umgekehrt gesiezt wurde. Ja, das war wohl Respekt vor dem Alter J. Und meine Omi ist immer sofort losgerannt.

Für mich ist es eine Frage der Haltung: muss der Andere sich mein „du“ verdienen? Ist es eine Frage von Freundschaft oder Vertrautheit? Muss ein Praktikant besonders fleißig gewesen sein? Und hat es der Abteilungsleiterkollege dabei leichter? Wird derjenige, der mich duzen darf, automatisch seinen Respekt verlieren?

Ich finde ein mutiges Loslassen täte uns da in den Unternehmen gut. Die Unterschiede, die durch den Unterschied betont werden, sind nicht gut.

Neulich las ich einen interessanten Satz: in den Unternehmen muss man sich stärker auf die Welt der Gen - Y - Mitarbeiter einlassen, denn aus der heraus werden sehr bald alle Unternehmen geführt. Die Jungen in die Welt der Alten zu drängen, wird nicht funktionieren und nicht gut sein. Und ein „du“ ist doch dafür ein kleiner schmerzfreier erster Schritt?

 

 

 

September 05, 2017 /Petra Martin
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Menschen lieben

Menschen lieben

August 20, 2017 by Petra Martin

Es mag so zwei Jahre her sein, da stieß ich beim Lesen über die wunderbare Frage „lieben Sie Menschen?“ Gestellt wurde sie in meiner Erinnerung von Wolfgang Jennewein, der diese Frage als DIE Relevante für die Zukunft für Führungskräfte bezeichnete. Mir ging sofort das Herz auf. Einfacher, prägnanter und klarer kann man das Menschenbild, was Führungskräfte heute brauchen, nicht in Worte fassen. Aus welcher Haltung entsteht sonst Freude an Wachstum und Entwicklung von Anderen? Der „Förderer“, eine Rolle, in der sich viele Führungskräfte gerne sehen, ist etwas Anderes. Darin steckt schon hierarchischer Unterschied. 

Das Wort „Liebe“ ist in der deutschen Sprache und damit auch im Businesskontext zunächst etwas unüblich, wenn nicht sogar sperrig oder unmöglich! Wir lieben unsere Kinder, unsere Partner, vielleicht ein paar sehr enge Freunde – aber lieben, im Job? Da liebt man doch nicht… und wenn doch… ist das nicht etwas schlüpfrig?

Vor vielen Jahren war ich selber in einer blöden beruflichen Situation; Festgefahren in empfundener Ungerechtigkeit und Selbstmitleid habe ich mir schlussendlich Hilfe von einem Coach geholt. Nachdem ich alle Schrecklichkeiten, die mir widerfahren waren ausführlich berichtet hatte, bekam ich von ihm die Aufgabestellung (ich meine sie kam aus der Theaterschule), die Punkte zu finden, die ich an dieser bestimmten Person lieben könnte. Oh war ich da unwillig.! Liebenswertes - an dieser Person? Niemals!

Zum Glück war mein Coach ein sehr erfahrener Mensch und hat mich liebevoll nicht aus der Situation gelassen und mir damit eine wirklich wertvolle Lernerfahrung mitgegeben. Jeder Mensch hat etwas, was liebenswert ist. Sogar mein damaliges „Schleifsteinchen“.

Warum ist das nun so relevant? Und gerade für Führung? All das wurde mir erst richtig klar, als ich diese wunderbare Frage gelesen habe: Lieben sie Menschen?

August 20, 2017 /Petra Martin
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Einfach anfangen

Einfach anfangen

August 20, 2017 by Petra Martin

Dieses „Ding“ mit dem Schreiben, das habe ich schon seit ich schreiben kann, das sind ja schon ein paar Jahre. Brieffreundschaften auf der ganzen Welt habe ich gepflegt, Journalistin wollte ich werden. Als es dran war einen beruflichen Werdegang zu entscheiden, bin dann aber doch einen anderen Weg gegangen. Seit einiger Zeit purzelt es aber immer wieder in meinem Kopf herum: SCHREIBEN.

Manchmal denke ich ja, dass es einfach keine Zufälle gibt. Lädt mich doch vor wenigen Monaten ein mir bis dahin fast unbekannter Kollege zu einem „Working Out Loud-Circle“ (darüber werde ich hier auf alle Fälle ausführlich schreiben) ein. Als neugieriger Mensch war ich sofort dabei und ich wusste nur, dass es im Kern darum gibt, sich ein Ziel zu setzen, dass in 12 Wochen erreichbar ist. Und es geht um Vernetzung. Was für ein wunderbares Experiment! Also war mein Ziel, dass ich jetzt endlich einen Knopf dran haben will, an diesem SCHREIBEN. Tun oder Lassen, wenn tun, dann Klarheit über das wie und worüber.

Ohne jetzt zu tief in diesem ganz wunderbaren Prozess einzusteigen: Ich schreibe. Ich starte einen Blog. Ich schreibe über das, was ich mag, was ich kann und das ist eben Menschen in Bewegung zu bringen.

August 20, 2017 /Petra Martin
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